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Frankfurter Buchmesse 2015: Zwischen Massenpanik & Seitenflut

Frankfurter Buchmesse 2015 Eindrücke

Hallo ihr Lieben,

ich bin zurück von der Frankfurter Buchmesse und während ich diese Zeilen tippe kuschele ich mich in eine dicke Wolldecke und habe neben mir einen heißen Tee mit Glühweingeschmack stehen, denn das Wetter war wirklich schon mal besser. Nicht während der Buchmesse, aber da stört einen das ja Wetter ja auch nicht, wenn man drinnen unterwegs ist. Die Wege hin und wieder nach Hause sind da eher das Problem. Eigentlich soll es ja aber hier um die Messe an sich gehen…

Als ich heute ankam, waren da schon mal viel mehr Menschen als das letzte Mal. Natürlich war das zu erwarten, da ich letztes Jahr während der Fachbesuchertage dort war und nun jeder x-Beliebige auf die Messe konnte. Beim LovelyBooks-Lesertreffen hat der Menschenauflauf dann, meinem Empfinden nach, seinen Höhepunkt gehabt, denn um an die 500 angepriesenen Goodiebags zu kommen, die verteilt wurden, musste man sich vor einem kleinen Tresen sammeln. Und das Prinzip des Nach-Hinten-Durchreichens haben wohl einige Leute noch nicht verstanden… Egal. Ich habe keine Tasche mit 4-5 Büchern mehr bekommen, da ich dem irrsinnigen Gewusel ausgewichen bin, sobald ich konnte (soll heißen, ich habe mich aus der Menschenmasse entfernt, den gesamten Block an Ständen umrundet und bin dann auf die nun fast leere Fläche des Orbansim-Space, wo das alles stattfand, gestoßen). Dafür habe ich dann ein paar nette Bloggerinnen kennengelernt, meine ersten Visitenkarten ausgetauscht und ein wenig Ruhe genossen. Die Füße tun einem ja doch nach zwei Stunden schon weh, wenn man so im Stop-and-Go-Modus ist.

Geplant hatte ich bis auf das LB-Treffen nichts, damit ich spontan an Ständen stehen bleiben oder mich mit Leuten unterhalten kann, wenn mir danach ist, ohne von A nach B hetzen zu müssen. Allerdings war so viel los, dass das „an Ständen stehen bleiben“ nicht wirklich umsetzbar war. Bei Piper, Carlsen, Thienemann, Magellan und ein paar kleineren No-Name-Verlagen bin ich schon hängen geblieben, aber das lag eher daran, dass dort weniger Menschen waren, die in verschiedene Richtungen wollten. Gekauft habe ich letztendlich kein Buch und auch Kataloge oder Leseproben habe ich dieses Jahr weniger mitgenommen. In einige Bücher habe ich hineingelesen, aber nur wenige wirklich für so gut befunden, dass sie auf meine Wunschliste gelangen könnten. Ich komme zu dem Schluss, dass die Frankfurter Buchmesse nur dann wirklich „entspannt und in Ruhe“ (hust) mitgemacht und besucht werden kann, wenn man unter der Woche, also in den Fachbesuchertagen, hinfährt.

Fotos habe ich keine gemacht, dazu hätte ich ja stehen bleiben und den Weg blockieren müssen, das war mir einfach zu unsicher, aber ein paar „verbale Schnappschüsse“ kann ich liefern. Aber Vorsicht: Die sind so sarkastisch gemeint, dass ich schon fast nicht mehr sicher bin, ob ich sie wirklich posten soll. Sollte ich also einem von euch auf den Schlips treten: Entschuldigt, das war nicht (alles) ernst gemeint! 🙂 Seht es mir nach, mir ist kalt und ich bin müde.

  • unter „Lebenselixier“ versteht man Himbeer-Brombeer-Smoothie (der hauptsächlich aus Orangen- und Apfelsaft besteht), jedenfalls beim LB-Leser- / -Bloggertreffen
  • Autoren erkennt man daran, dass sie einen Heliumluftballon am Handgelenk mitnehmen
  • Oder man erkennt sie gar nicht
  • oder erst dann, wenn sie einem Postkarten oder Lesezeichen in die Hand drücken
  • Lesungen hört man nicht einfach nur durch die ganze Halle, man soll (!) sie hören. Und zwar alle durcheinander und alle auf einmal
  • Und wenn jemand ohne Mikro oder Megafon gut zu verstehen ist, muss derjenige unbedingt eines von beidem zu Hilfe nehmen. Wäre sonst ja komisch.
  • Auf die Buchmesse, die einen einzigen Gang mit Comics und Mangas hat, muss man unbedingt als Cosplayer gehen. Mit möglichst wenig Stoff und möglichst blickdichten und gruseligen Kontaktlinsen.
  • Und die Trolleys, die jeder dritte dabei hat, sind noch nicht genug. Mein Rat für nächstes Jahr: Nehmt einen Trolley mit! Dann nervt ihr die anderen genau so, wie sie euch. Und eure Füße.
  • Wenn man irgendwo eine Fensterscheibe sieht, muss man sich davor setzen und Pause machen. Oder auf Treppenstufen. Überall. Hauptsache, da kommen keine Leute mehr durch.
  • Wenn man vor zwei Rolltreppen steht, geht die linke runter (=kommt auf dich zu) und die rechte geht rauf. Was? Wusstest du nicht? Na gut. Dann stellen wir mal vor jede Treppe zwei Leute mit schicken gelben Westen. Mal sehen, ob die die Leute dirigieren können. Nein, schaffen sie nicht? Oh. Mist. Egaal…
  • Und wenn wir schon dabei sind: Lasst uns doch überall Leute platzieren, die mit Beuteln und Zeitungen wedeln. Am besten da, wo viele Leute sind. Wo viele Leute entlang wollen und sich dann zwangsweise stauen… (Und ich weiß, dass ich gerade ziemlich oft „Leute“ schreibe, aber es waren eben so viele Menschen, Leute, Personen, Gestalten da.. das wollte ich mit der Häufung des Wortes mal deutlich machen. So. Keine Widerrede bitte. 😉 )
  • Habe auf dem Weg zum Bahnhof (also nach der Messe) eine nette alte Lady aufgegabelt, die stur bei ihrer Meinung blieb: die digitale Revolution zerstört die Kunstfertigkeit des Buches und ist darum böse. Und Smartphones (Handys allgemein), Computer und das Internet, das Internet!, sind sowieso direkt von Teufels Front auf die Erde gekommen. „Nein, ich will dich damit nicht in deiner Meinung einschränken, aber ich hoffe, du siehst das auch noch mal ein..“

So. Mehr fällt mir jetzt nicht mehr ein. Daher: Euch einen schönen Wochenstart und ich freue mich zu hören, wie die Messe für euch abgelaufen ist. Liebe Grüße!

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  1. Oh, so schlimm fand ich sie dieses Jahr gar nicht. Eher ein bisschen kleiner als sonst. Einige Verlage haben gefehlt. Oder ich fand sie nicht (z.b. Taschen oder Panini). Es waren auch weniger Cosplayer als in den Jahren zuvor (bzw. Sowieso viel weniger als zb. In Leipzig ).
    Es gab keine gesonderte Taschenkontrolle für den amerikanischen Bereich und die Literaturagentenhalle war an den Besuchertagen der beste Rückzugsort. Alles in allem hatte ich in diesem Jahr meine Laufgeschwindigkeit zu einem Schlendern verringert und nur 4 knappe Übersichten über angloamerikanische Neuerscheinungen mitgenommen. Maximal 100 Gramm Papier. Die Buchmesse kann so stressig sein,das man einfach dagegen halten muss. Keine Termine und viel Zeit in den fremdsprachigen Bereichen hilft.

    • Naja, ich war letztes Jahr an Fachbesuchertagen da, und mit denen verglichen war das Samstag ein kleiner Trip in die Hölle. Ich hatte es einfach nicht so extrem erwartet. 🙂 Einen Rückzugsort muss ich mir für nächstes Jahr auch suchen… Das ist eine gute Idee!

  2. karin

    Hallo liebe Henrike,

    ja da hast Du alles negative punktgenau zusammengefasst und trotzdem tuen sich jede Menge Leute das jedes Jahr wieder an…….

    Ich glaube, dazu muss ich nicht mehr sagen.

    LG..Karin…

    • Na, ich tu mir das ja auch immer wieder an. Dieses Jahr war es einfach nicht so prickelnd.
      LG

  3. Hey, wieso so negativ? Ich fand die Buchmesse toll und ja es waren viele Menschen da, aber das war doch klar oder? Du hättest ja Mi-Fr gehen können, als Fachbesucher. Oder zu mindestens am Freitagnachmittag.
    Vielleicht machst du es nächstes Mal anders, dann hast du bestimmt mehr Spaß. 😉
    Liebe Grüße,
    Sarah

    • Ja, ich werde definitiv das nächste Mal wieder als Fachbesucher hingehen. Das war ja kaum auszuhalten dort. Oder – ich lasse einfach das LB-Treffen aus… 🙂
      LG

  4. Henrike, das kannst du nicht machen! Du kannst mich nicht so zum Lachen bringen, wenn ich hier im Büro sitze! 😀 😀 😀
    Es scheint als hättest du nicht wirklich viel Freude auf der Buchmesse gehabt. Aber wenn so viele Menschen auf einem Fleck sind, dann muss man sich ja fast zwangsweise gegenseitig auf die Füße steigen. Das mit den Trolleys verstehe ich nicht. Was soll denn das bringen? Kauft dort wirklich irgendjemand so viele Bücher, dass er sie in einen Rollkoffer packen muss? WIRKLICH?! Das mit den Autoren ist schade und generell scheint es, als hätte die Buchmesse von den Veranstaltern ein bisschen besser geplant werden können.
    Aber ich hoffe, du hattest trotzdem genug Freude an deinem Besuch. Schließlich ist es doch etwas, das man nicht dauern machen bzw erleben kann.
    LG, m

    • Hoppla – das war doch alles gar nicht witzig gemeint! 😉 Was fandest du denn so zum Lachen? Es tut mir übrigens nicht leid, wenn ich dich unterhalten konnte.
      Aber, aber – du kannst doch nicht im Büro Blogs lesen! Schäm dich! 😀
      Ich verstehe die Trolleys auch nicht, aber ich versuche es auch gar nicht. Sie nerven nur. Besonders, wenn man gleich drei davon vor der Nase hat… hintereinander. Da hätten bestimmt sieben, acht Leute hingepasst…
      Ja, es war natürlich wieder auch nett, aber ich habe die ganze Zeit die Augen offen gehalten und nach Bloggern Ausschau gehalten, wegen dieser Bloggeraktion. Erst beim LB-Treffen habe ich die ersten gesehen.
      Ich freue mich übrigens, auch wenn es vielleicht nicht danach aussieht, auf das nächste Jahr! 🙂
      LG und viel Spaß noch beim „Arbeiten“.. 😀

    • He! Ich arbeite wirklich. Allerdings sind da immer wieder Lücken, zum Beispiel die Zeit, die der Drucker braucht, um drei Seiten auszudrucken. Da schaffe ich locker deinen Beitrag zur Buchmesse. Vor allen Dingen an einem Montag. Es scheint ein ungeschriebenes Gesetz zu sein, dass Computer und Drucker am Montagmorgen langsamer sind als an allen anderen Tagen der Woche. Außerdem bin ich in der Zwischenzeit eine Meisterin im Wegklicken von Seiten geworden, wenn jemand durch die Tür kommt. ;D
      LG, m

    • 😀 😀 Das glaube ich dir auf’s Wort! Seiten wegklicken ist besonders wichtig, wenn der Rücken zur Tür zeigt… 😉
      LG

  5. karin

    Hm, Aktion Trolly sieht man oft gerade, wo man möglicherweise etwas kostenlos erhalten kann…augenzwickern.

    Das empfinde ich persönlich auch als nervig!

    LG..Karin…

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