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#Mangamonat Animereview: Violet Evergarden

Dieses Review ist ein Gastartikel von meinem Freund Marc, der euch auch schon von Your Name. vorgeschwärmt hatte.

Violet Evergarden ist ein von Netflix veröffentlichter Anime, der auf dem gleichnamigen Light Novel von Kana Akatsuki basiert. Nachdem ich gerade die letzte Folge beendet habe bekam ich Lust, meine Eindrücke nieder zu schreiben.

Die Welt, in der Violet Evergarden spielt, ist fiktiv und der Stand der Technologie entspricht etwa den 1920ern. Es geht um Violet, welche am Anfang der Serie aus einem Krankenhaus abgeholt wird. Nichtssagend, oder? Aber viel mehr weiß man zu Beginn als Zuschauer nicht. Insgesamt ist es ein eher langsamer Anime, aber dazu später mehr.

Das Artwork ist für eine Serie erstklassig: Viele Details und sehr gute Mimik der Charaktere. Auch wirkt der Hintergrund nie falsch, durch zum Beispiel auffallenden CG Anime. Das Studio Kyoto Animation hat ganze Arbeit geleistet und irgendwann im Laufe der ersten Folge hab ich mich gefragt: Makoto Shinkai, bist du es?* 

Der Soundtrack ist sehr vielseitig, passt sehr gut in die Serie hinein und untermalt jede Szene passend. Er ist eher unauffällig und drängt sich nicht in den Vordergrund wie bei einigen anderen Anime – und würde man mir ein paar Lieder vorspielen, könnte ich es wahrscheinlich nicht zuordnen. Und genau deswegen sind Serie und Soundtrack in gutem Einklang. Intro und Outro sind recht gewöhnliche Anime-Lieder, wobei ich das Outro sogar ein paar mal so, unabhängig vom Anime, gehört hab.

Ich persönlich habe Violet Evergarden auf deutsch geschaut und empfand die Synchronstimmen als angenehm und gut gewählt. Bei der Protagonistin musste ich mich erst ein wenig eingewöhnen, aber nur die ersten paar Episoden. Gegen die OV-Variante (Originalvertonung) habe ich mich nach der ersten Episode entschieden, nachdem ich gemerkt habe, wie entspannend schön die Serie ist. Manchmal stören Untertitel einfach.

Was die Charaktere angeht haben wir hier wie gewöhnlich einen Hauptcharakter und einige Nebencharaktere mit größeren Rollen. Zum einen wäre da Violet Evergarden selbst, aber auf die Namensgeberin für den Anime gehe ich gleich noch ein. Als Nebencharaktere haben wir zum einen ihre Arbeitskollegen und ihren Chef, zu dem sie im Laufe des Animes eine tiefere Beziehung aufbaut. Da der Anime aber fast nur auf Violet fokussiert ist, ist recht wenig über diese häufiger auftauchenden Charaktere bekannt.
Dazu kommen dann die Auftraggeber. Violet bekommt zu Beginn der Serie eine Arbeitsstelle als AKorA, was ein Akronym für Autonome Korrespondenz Assistentin ist. Die Aufgabe von AKorAs ist es, für Menschen, die nicht schreiben können, ihre Gefühle in einem Brief zu verfassen. Grob kann man behaupten, dass Violet in jeder Episode einen solchen Auftrag erledigt.

Nun ein bisschen zur Handlung. In der ersten Episode wird folgendes über Violet verraten: “Ihre Existenz wurde verheimlicht. Die Leute, die von ihr wussten, sagten, sie sei eine Waffe. Sie kämpfte wie befohlen. Sie sah nur aus wie ein Mensch. Sie war ein Instrument. Ohne Herz.” Klischee. Hab ich gestöhnt, als ich anfing mit der Serie! Das ist ihr Hintergrund, aber die Handlung des Animes driftet davon ab. Der Krieg, der vor Serienbeginn wütete, ist also endlich vorbei und sie ist – aus Gründen – im Krankenhaus. Als sie dann von ihrem zukünftigen Chef Hodgins abgeholt wird, ist das Erste, was sie macht, nach einem Major Gilbert zu fragen. Er hatte schwere Verwundungen gehabt. Als Zuschauer merkt man, dass Hodgins ausweichend reagiert und weiß dadurch genau was passiert ist. Dieser Anfang liegt als bedrückender Schleier auf der gesamten Serie.

Insgesamt ist Violet Evergarden ein hochwertig produzierter Anime. (Netflixbudget sei Dank.) Während die Beschreibung Violets zu Beginn auf einen weiteren klischeehaften Anime mit übermäßig starkem Hauptcharakter, der jeden platt macht, hindeutet, geht es diesmal in eine komplett unerwartete Richtung. Mit jeder Folge erlebt man einen neuen Abschnitt von Violets Entwicklung von einer Puppe zu einem Menschen. Es ist eine sehr gefühlvolle Reise und ich hatte beim Schauen das eine ums andere Mal Pipi in den Augen. Auch, wenn man die Nebencharaktere, die jede Folge kommen und gehen, nicht lange sieht, lernt man viel über ihre eigene Geschichte und merkt dann, was Violet dazu gelernt hat.

Wenn man eine entspannte und emotionale Serie sucht, dann empfehle ich Violet Evergarden!  

* Vergleichbarer Detailgrad mit Shinkais Werken, besonders, wenn man bedenkt, dass es sich um eine Serie handelt.

Wissenswertes

Länge pro Episode: 23min
Anzahl Episoden: 13
Saison: Winter 2018 11.1. bis 5.4.
Genre: Slice of Life, Drama, Fantasy

Soundtrack: Evan Call
Regisseur: Taichi Ishidate
Lizenz: Netflix
Animationsstudio: Kyoto Animation

2 Kommentare

  1. Violet Evergarden hört bzw. liest ja interessant… den werde ich mir auch mal näher anschauen…

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