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Ich muss gestehen, dass ich zuerst etwas zögerlich und skeptisch war: es gab in den letzten Jahren so viele Bücher über Fae, dass ich es einfach etwas über hatte. Trotzdem machte mich die Beschreibung von Court of Shadows neugierig genug, um „zumindest mal kurz reinzulesen“. Nun, nach einem Tag war ich am Ende des Buches angekommen und freue mich auf Band 2!
In Court of Shadows wird das Rad nicht neu erfunden, sondern auf die bekannte Art der Urban Fantasy Fantastisches mit Realem verknüpft. Dabei beweist das Autor*innenduo allerdings viel Kreativität, sodass es sich neu und frisch anfühlte, nicht wie die x-te Kopie vorangegangener Romane. Ich mag die kleinen Details wie große, raschelnde Bibliotheksmotten, die die Bücher abstauben, oder die Tatsache, dass die überwiegend schlagfertigen Frauen – bisher – zusammenhalten, um gegen die Übermacht der Männer zu bestehen.
In der Kurzbeschreibung werden drei Tropes versprochen: Enemies to Lovers (in Kombination mit „Who did this to you“), Found Family und Forced Proximity. Feinde, die zu Freunden oder mehr werden und erzwungene Nähe sind nicht zu übersehen. Die Found Family kann man meiner Meinung nach in Court of Shadows bisher nur erahnen – es gibt Andeutungen in der Richtung, aber ich habe noch nicht das Gefühl bekommen, dass die Figuren zu einer richtigen familiären Gruppe zusammengewachsen sind. Wenn die Entwicklung allerdings so weiter gehen, wie es bisher den Anschein macht, dann wird dieses Trope mit Sicherheit in der Fortsetzung erfüllt.
Mich hat beim Lesen etwas gestört, dass es viele Wiederholungen gab. Ich brauche nicht fünf Mal in relativ kurzen Abständen einen ganzen Abschnitt darüber lesen, wie Arianna als Gladiatorin mal eine Woche lang nur Wasser bekommen hat, ich habe es beim ersten Mal und spätestens bei der nächsten Erinnerung verstanden… Glücklicherweise ist das der einzige für mich wirklich negative Aspekt von Court of Shadows.
Die erotisch aufgeheizten Szenen zwischen Arianna und Ruadan verorten Court of Shadows für mich deutlich außerhalb der Jugendliteratur – vielleicht New Adult oder sogar erwachsene Fantasy? (Der Verlag macht da keine genauen Angaben, laut Genialokal wird Court of Shadows ab 16 Jahren empfohlen.) Es bleibt aber – und das empfinde ich als sehr angenehme Abwechslung beim Thema Fae – ein Fantasyroman mit gelegentlichen Szenen voller Begierde (aber tatsächlich nur wenig Sex!), anstatt zu einem Erotikroman mit gelegentlicher Fantasy zu mutieren.
Fazit
Es hat mir richtig Spaß gemacht, Court of Shadows zu lesen. Eine kurze Recherche zeigt, dass das englische Original diverse Bände hat, die hoffentlich auch übersetzt werden – ich bin sehr gespannt, was da noch kommt!
Eine Notiz am Rande: Übrigens ist der Verlag, in dem Court of Shadows auf Deutsch erschienen ist, unter der Leitung von der Autorin Jenny-Mai Nuyen (von ihr habe ich zum Beispiel Die Sturmjäger von Aradon und Nijura. Das Erbe der Elfenkrone gelesen) und noch ziemlich jung. Das Programm trifft genau das Genre Romantasy, das momentan im Trend liegt, und ich bin sehr gespannt, was sich dort noch alles finden lässt. Dieses Buch war für mich jedenfalls ein sehr guter erster Eindruck vom Von Morgen Verlag!
Ich danke NetGalley und dem Verlag für das Rezensionsexemplar!
Autor*in: C. N: Crawford
Übersetzung: Katharina Stegen
Reihe: Shadow Fae, Band 1
Verlag: Von Morgen Verlag
Gerne/Themen/Altersempfehlung: Romantasy, Fae, Urban Fantasy, dezent religiöse Fantasy, empfohlen ab 16 Jahren
Preis: 15,99 € (kaufen auf genialokal.de)
ISBN: 978-3-9894246-7-8
Erschienen: 16.10.2024
gelesenes Format: PDF (Rezensionsexemplar), bisher nur als Taschenbuch erhältlich
Umfang: 288 Seiten
Besonderheit: Erstausgabe mit aufwändigem Farbschnitt
