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Rezension: Das Reich der Sieben Höfe 1-3 | Sarah J. Maas

9 Minuten Lesezeit

Den ersten Band der Reihe Das Reich der Sieben Höfe hatte ich schon vor Jahren halb gelesen und musste das Buch abbrechen, weil die Leihfrist der Bibliothek ablief. Irgendwie kam ich danach davon ab, das Buch erneut auszuleihen. Als ich dann dieses eBook-Bundle der ersten drei Bände der Reihe entdeckte, das zwischendurch für einen super Preis zu bekommen war, habe ich einen neuen Versuch gestartet. Auch, weil ich in der Zwischenzeit die Reihe Throne of Glass von Sarah J. Maas gelesen hatte, die mir sehr gut gefiel.

Worum geht es in Das Reich der Sieben Höfe?

Die junge Jägerin Feyre wird in das sagenumwobene Reich der Fae entführt – und verliebt sich gegen alle Warnungen vor den wunderschönen und unberechenbaren Wesen in ihren Entführer:  Tamlin, den High Lord des Frühlingshofs. Doch Tamlin hat ihr verschwiegen, dass über dem Reich der Fae ein dunkler Fluch liegt, der auch die Welt der Menschen vernichten könnte. Um ihn zu brechen, bringt sich Feyre in große Gefahr. Dabei trifft sie auf Rhysand, den mächtigen und gefürchteten High Lord des Hofs der Nacht – und sieht sich gezwungen, einen Pakt mit ihm zu schließen, um zu überleben und ihre neue Liebe zu retten.

Je näher sich die beiden kennenlernen, desto mehr zweifelt Feyre, ob er der ist, der er vorgibt zu sein – und auf welcher Seite Tamlin tatsächlich kämpft …

Quelle: Verlag

Schon früh bekam ich das Gefühl, dass Feyre und Tamlin eine Nacherzählung von Die Schöne und das Biest sein könnten. Es gab einfach sehr viele Parallelen zwischen diesen beiden Geschichten. Das Worldbuilding hat viele spannende Ansätze, aber für meinen Geschmack wird etwas zu schwarz-weiß gezeichnet: Menschen sind schwach, Fae stark. Graubereiche zwischen diesen Extremen gibt es nicht. Am ärgerlichsten ist, dass Feyre – die Hauptfigur, in deren Kopf wir uns beim Lesen befinden – mir mit ihrer Art ziemlich auf die Nerven ging, fast den gesamten ersten Band Dornen und Rosen hindurch. Tamlin ist da auch nicht viel angenehmer.

Ab Band 2 – Flammen und Finsternis – wird die Geschichte dann recht gut. Band 3 – Sterne und Schwerter – ist wieder etwas schwächer, aber besser als Band 1. Inzwischen gibt es noch zwei Fortsetzungsbände mit den Titeln Frost und Mondlicht und Silbernes Feuer, die ich noch nicht gelesen habe. Zu dem Zeitpunkt, als ich diesen Sammelband von Das Reich der Sieben Höfe gelesen habe, war das noch nicht abzusehen, sodass ich davon ausging, dass das Ende dieses Sammelbands – das mir ganz gut gefiel – auch das Ende der Reihe wäre. Soweit ich weiß führen die beiden neuen Bände aber auch nicht direkt die Story fort.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich die Bände 4 und 5 nicht mehr lesen werde. Mit Throne of Glass kann Das Reich der Sieben Höfe meiner Meinung nach bei weitem nicht mithalten. Ganz egal, was man auf TikTok dazu sagt.

Zum Beispiel ist das Thema Diversity zu oberflächlich eingewoben in die Geschichte. Es wirkt viel zu gezwungen und passt oft überhaupt nicht in die jeweiligen Szenen. An vielen Stellen kam mir der Gedanke, dass diese Elemente in letzter Sekunde vor der Veröffentlichung irgendwie in den Plot gequetscht werden mussten, um den jugendlichen Lesenden eine Moral mitzugeben. Das fiel mir besonders bei der Figur Mor auf.

Gleichzeitig finde ich es aber gelungen, mit Mor – oder, nicht abgekürzt, Morrigan – eine existierende Mythologie mit der eigenen Fantasy zu verweben. Wie sehr das in den Folgebänden ausgebaut wird, kann ich noch nicht beurteilen, aber der Ansatz war nicht schlecht. Auch Rhysand mag ich als Charakter sehr gern. Wichtige Unterscheidung: als Charakter, nicht als Person. Rhys ist interessant, nicht unbedingt gut. Die ganze Truppe, die ihn umgibt, ist sehr sympathisch (besonders im Vergleich zu Tamlins Hofstaat und Feyre als Hauptfigur). Ich habe den Eindruck bekommen, dass die Autorin in die Entwicklung von Rhys viel mehr Zeit und Fingerspitzengefühl gesteckt hat als in den Großteil der anderen Figuren.

Der Schreibstil ist, wie ich es aus Throne of Glass schon kannte, sehr flüssig und lässt sich gut stundenlang herunterlesen. Da dieses eBook beinahe 2000 Seiten hat – ein Sammelband eben -, habe ich nach den jeweiligen Bänden immer kurz pausiert und die Geschichte erst einmal sacken lassen – aber die Pause zwischen Band 2 und Band 3 war wesentlich kürzer als die erste. Ich wollte wissen, wie es weitergeht! Im Vergleich mit den dicken physischen Büchern war es sehr angenehm, das eBook einfach mitnehmen zu können, ohne schwer schleppen zu müssen.

Was mir an dem eBook aber so gar nicht gefallen hat, ist, dass die obligatorische Karte quasi nicht nutzbar war. Wie in vielen Fantasy-Romanen lebt auch Das Reich der Sieben Höfe davon, sich von A nach B zu bewegen, auf Reisen zu gehen und ganze Kontinente zu überqueren. Die Karte ist deshalb durchaus hilfreich dabei, einen Überblick über die jeweiligen Reiche und das ständige Wer-gegen-wen zu behalten. Wenn man diese aber im eBook kaum im Verzeichnis findet und beim Hin- und Herblättern aufpassen muss, um die richtige Position im Text wiederzufinden, dann ist das einfach nicht so praktisch.

Vielleicht hätte ich mir die Karte ausdrucken und beim Lesen in Reichweite halten müssen. Die Lektion nehme ich mit in die Zukunft. 🙂

Insgesamt hat mich Das Reich der Sieben Höfe also recht gut unterhalten, nachdem ich mich im Lauf des ersten Bandes an Feyres anstrengende Art gewöhnt hatte. Mit Throne of Glass kann diese Reihe meiner Meinung nach aber lange nicht mithalten und ich verstehe wirklich nicht, warum diese und nicht die andere Reihe von Sarah J. Maas im Internet und ganz besonders auf TikTok so gehypt wird.

Übrigens gibt es inzwischen – auf der anderen Seite der Hype-Welle – auch ordentlich Kritik an der Reihe, insbesondere an der Tatsache, dass die US-amerikanische Autorin viele Elemente irischer Kultur übernimmt (angefangen bei der Landkarte) und sich dabei nicht besonders feinfühlig anstellt. Die Dinge, die ich bisher aufgeschnappt habe, sind folgende: Der Name der Insel, auf der die „bösen“ Fae leben, ist quasi derselbe wie der lateinische Name für Irland. Die „guten“ Fae leben auf einem Fleckchen Erde, das aussieht wie Großbritannien. Das allein bringt schon Konfliktpotenzial mit sich, wenn man die irisch-britische Geschichte berücksichtigt. Die „bösen“ Fae wollen aber ihr Reich erweitern und in den Krieg ziehen – das schlägt in dieselbe Kerbe wie Vorurteile gegenüber Irland.

Ich habe zu dieser speziellen Kritik der Appropriation (noch) keine fundierte Meinung, weil mir im Moment der nötige Blickwinkel fehlt. Dass Das Reich der Sieben Höfe aber zu generisch und unoriginell ist, um diesen extremen Hype um die Reihe zu rechtfertigen; dieser Kritik schließe ich mich an.

Titel: Das Reich der Sieben Höfe
Autor*in: Sarah J. Maas
Übersetzung: Alexandra Ernst
Reihe/Band: Das Reich der Sieben Höfe, Bände 1-3
Verlag: dtv
Gerne/Themen/Tropes/Altersempfehlung: Fantasy, Romantasy, Fae, Enemies to Lovers, Stockholm Syndrom, ab 14

Preis: 24,99 (In deiner Lieblingsbuchhandlung kaufen.)
ISBN: 978-3-423-43666-3
Erschienen: 25.10.2019
gelesenes Format: eBook
Umfang: 1952 Seiten
Besonderheit: Sammelband der Bände Dornen und Rosen (1), Flammen und Finsternis (2) und Sterne und Schwerter (3)

Meine größte Kritik: es ist einfach total langweilig, weil kaum etwas passiert. Zu 85% wird nur geredet, 5% der Reihe sind Sex und in den restlichen 10% passiert dann tatsächlich mal etwas. Für meinen Geschmack gab es zu viele Wiederholungen […]. Alles in allem kann ich eines mit Sicherheit sagen: Ich werde diese Reihe nie wieder lesen. NIE WIEDER. Und auch die Folgebände reizen mich null […]. Der Hype um diese Reihe ist mir völlig unverständlich […].

Melanie auf Good Morning World über Dornen und Rosen (Band 1)

Mit wem ich zu Beginn der Geschichte nicht gleich ganz warm geworden bin ist tatsächlich Feyre. Und ein wenig später dann auch nicht so sehr mit Tamlin. Wenn man bedenkt, dass das die beiden Hauptfiguren in Dornen und Rosen, dem ersten Teil der Reihe sind, dann ist es nicht selbstverständlich, dass ich nicht einfach aufgehört habe zu lesen. In Retrospektive betrachtet bin ich aber unglaublich froh, dass ich es nicht getan habe.

Viele tolle Kampfszenen sorgen für eine tolle Mischung aus einfach allem. Tolle Charaktere zum dahinschmelzen und zum mit Bangen. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen

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Das Cover des Sammelbandes "Das Reich der Sieben Höfe" von Sarah J. Maas vor einem Hintergrund aus grün bewachsenen Baumstämmen in einem lichten Wald, durch dessen Baumkronen helles grünes Licht fällt. Der grüne Hintergrund bildet einen schönen Kontrast zu dem rosafarbenen Buch, auf dem eine Frau mit einem wallenden weinroten Kleid zu sehen ist, die über die Schulter nach hinten zum Betrachtenden blickt. Sie trägt einen Bogen in der Hand. Darüber steht der Name der Autorin, darunter der Titel des Buches und wiederum darunter die drei Titel der enthaltenen Bände der Reihe.

2 Kommentare

  1. Hallo,
    tolle Rezension und wunderschöner Blog. Vielen Dank fürs „Verlinken“ :D.
    Liebe Grüße
    Viki

    • Hallo Viki,
      danke für die lieben Worte und deinen Besuch! 🙂
      Liebe Grüße
      Henrike

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