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Es fiel mir anfangs etwas schwer, mich in Der Spiegel des Drachen – Weltenwandel hineinzufinden, aber nachdem ich ein Gefühl dafür bekommen hatte, aus wessen Perspektive ein Kapitel erzählt wird und was diese Personen ausmacht, war ich ziemlich schnell gefesselt. Ich mag die Idee der Weltenfresser und sehe viel Potenzial, noch mehr aus diesem Universum herauszuholen – auch, weil die Schreibweise so gut zur Geschichte passt. Es ist fast ein bisschen schade, dass die Geschichte nach diesem einen Band fertig erzählt ist.
Aber so gut es mir auch gefällt, dass aktuelle Diskurse und reale gesellschaftliche Probleme (Feminismus, Macht-Ungleichheiten, Tierschutz und allem voran die Klimakrise) ihren Weg in diese Geschichte finden, hat es mich doch stellenweise etwas aus der Story gerissen. Denn während sich der Großteil der Welt eher mittelalterlich anfühlte, wirkte die Art, wie diese Elemente erzählt wurden, zwar nicht total fehl am Platz, aber doch etwas zu modern.
Andererseits: Wer sagt, dass mittelalterliche Fantasy, in der ein Königshaus regiert, Assassinen ihre eigenen Ideen auch gern gewaltvoll durchsetzen und man sich auf die Suche nach einem Drachen macht, nicht auch Frauenrechte oder Klimathemen behandeln darf? Ich glaube, dass diese Autorin mit noch etwas mehr Übung richtig gute Ideen mit fast unmerklich eingeflochtenen Lehren umsetzen wird, ohne die jetzt noch etwas holprig wirkenden Bildungsmomente zwischendurch.
Kommen wir zu unseren Helden. Die vier ungleichen Gefährten brechen in Der Spiegel des Drachen wie auch Tolkiens Abenteurer auf zu einer gefährlichen Reise, wobei sie nicht nur das große Ganze im Blick behalten, sondern auch erst einmal als Gruppe zueinander finden müssen. Dabei kommen ihre sehr unterschiedlichen Charaktere schön zur Geltung.
Bis zum Ende war mir nicht ganz klar wie alt die Figuren eigentlich sind. Dadurch öffnet sich diesem Buch ein großes Zielpublikum. Auch, weil auf übermäßige Erotik oder, das andere Extrem, übermäßig „gewollt jugendliche“ (unreife) innere Monologe verzichtet wurde. Meiner Meinung nach können hieran fünfzehnjährige Leser*innen genauso Freude finden wie fünfunddreißigjährige.
Obwohl in Der Spiegel des Drachen die Handlung immer wieder neue Bogen schlug, sich immer wieder steigerte und immer neue Handlungsstränge dazu kamen (ich schließe mich der Rezension von Thomas S. auf NetGalley an, dass ein zweiter Band absolut möglich wäre), bleibt die Erzählweise doch überwiegend unaufgeregt. Ich war neugierig, was als nächstes passiert, und wurde das eine oder andere Mal von einer Wendung überrascht, und doch war es für mich eher ein gemütliches Lesen als ein hektisches Inhalieren.
Mir hat Der Spiegel des Drachen. Weltenwandel richtig gut gefallen und ich werde definitiv die Augen offen halten nach neuen Büchern von April Wynter.
Ich danke der Autorin und NetGalley für das Rezensionsexemplar!
Titel: Der Spiegel des Drachen. Weltenwandel
Autor*in: April Wynter
Übersetzung: –
Reihe: –
Verlag: Selfpublishing, Nova MD
Gerne/Themen/Tropes/Altersempfehlung: High Fantasy, Drachen, Magie, Found Family, ab 15
Preis: 16,90 € (In deiner Lieblingsbuchhandlung kaufen.)
ISBN: 978-3-9894256-0-6
Erschienen: 10.09.2024
gelesenes Format: digitales Rezensionsexemplar, Taschenbuch
Umfang: 380 Seiten
Besonderheit: Farbschnitt
