Rezension: Die Furien. Frauen, Rache und Gerechtigkeit | Elizabeth Flock
Veröffentlicht am 14. Mai 2025
5 Minuten Lesezeit
Worum geht es in Die Furien?
In ihrem so bewegenden wie erschütternden Porträt fragt die renommierte Journalistin Elizabeth Flock: Warum werden Frauen gewalttätig? Was bedeutet weibliche Selbstermächtigung? Und wie könnte eine Gesellschaft aussehen, in der Frauen echte Macht haben? Brittany Smith aus Alabama tötet den Mann, der sie in ihrem Haus vergewaltigt haben soll. Angoori Dahariya führt eine Gruppe von Frauen in Uttar Pradesh an, die Opfer häuslicher Gewalt rächt. Cicek Mustafa Zibo kämpft mit Tausenden Frauen gegen den IS in Syrien.
Drei unvergessliche Frauen. Drei mitreißende Geschichten über gewaltsamen weiblichen Widerstand. Drei verschlungene Pfade in Richtung Gerechtigkeit. Elizabeth Flock beschäftigt sich in »Die Furien« mit einem Thema, das in unserer Gesellschaft immer noch als schwierig gilt: Frauen, die Gewalt ausüben.
Dabei stellt sie unsere Annahmen über Gewalt auf den Kopf: Sie erzählt keine Opfergeschichten, sondern zeigt uns Frauen, die tödliche Gewalt anwenden, weil Regierung, Polizei, Gerichte – die Institutionen, die sie schützen sollten – versagen. Und sie zeigt, mit welchen Konsequenzen Frauen rechnen müssen, wenn sie es wagen, dieses unumstößliche Tabu zu brechen. Ein kämpferisches, aufrüttelndes Plädoyer über weibliche Selbstermächtigung, das lange nachhallt.
Beim Lesen von Die Furien schwankte ich immer wieder zwischen glühendem Zorn und hilfloser Verzweiflung angesichts der beschriebenen Frauen und ihrer Situationen. Wer Die Furien lesen möchte, sollte sich vorher vergewissern, dass die behandelten Themen vertragen werden können – es wird stellenweise sehr explizite Gewalt in verschiedensten Formen beschrieben. Dieses Buch gibt keine explizite Triggerwarnung, allerdings ist das meiner Meinung nach auch nicht nötig: Klappentext und Titel beschreiben die Inhalte deutlich genug, um von vornherein klarzustellen, dass es hier nicht um leichte Themen geht.
Etwas schwergetan habe ich mich mit dem Schreibstil: sehr anekdotisch springt die Autorin zwischen unterschiedlichen Situationen, Personen und Zeitabschnitten hin und her, wobei sie oft Expert*innen bestimmter Bereiche oder andere Bücher/Artikel zitiert. Für einen allgemeinen Überblick ist das sicherlich förderlich, das hat es aber auch schwieriger gemacht, mich in den jeweiligen Puzzleteilen ihrer Erzählungen zurechtzufinden.
Die Furien hat mir einen Einblick in drei Einzelschicksale verliehen, die exemplarisch für viele Frauen stehen und ebenso viele beeinflusst haben. Ich habe außerdem einen genaueren Überblick über bestimmte geopolitische Konflikte erhalten und die ans Buch angehängte Bibliografie gibt die Möglichkeit, selbst weiter zu recherchieren.
Elizabeth Flock ist Journalistin und Autorin. In ihren Texten setzt sie sich speziell mit Themen sozialer Gerechtigkeit und Genderpolitik auseinander. Sie schrieb unter anderem für den »New Yorker«, die »New York Times«, die »Washington Post« und »The Atlantic«. In der »PBS NewsHour« erschien ihre Dokumentation zu sexueller Belästigung und Vergeltungsmaßnahmen im U.S. Forest Service (nationale Forstbehörde der USA), für die sie einen Emmy Award gewann und für einen Peabody Award nominiert wurde. Sie ist IWMF- und PEN-Amerika-Stipendiatin. Flock lebt in Taos, New Mexico.
Flocks Stil ist sachlich, aber nahbar. Das Buch ist keine Einstiegslektüre, sondern setzt feministisches Grundwissen voraus. Es zeigt nicht die Furie, sondern Frauen, die Gewalt als letzten Ausweg sehen, weil die Systeme, die sie schützen sollten, versagen. Ein aufrüttelndes Buch, das nachhallt – aber auch zwiespältige Gefühle hinterlässt. Keine leichte Lektüre, aber eine, die bleibt.
[Ab Minute 4:52] Ihr Buch ist kein Aufruf zu den Waffen und zur Selbstjustiz. Die Geschichten der Frauen eignen sich nicht für eine einfache Moral. Das macht das Buch lesenswert.
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