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[Rezension] Fire in You 7| J. Lynn

TB | Piper Verlag| 384 Seiten | 9,99€ | 978-3-492-30924-0 | ET 02.05.2017 | REX


Erste Worte 

Ich würde Avery Hamilton umbringen. Mit schweißnassen Händen umklammerte ich das Lenkrad und ermahnte mich selbst, aus dem Auto auszusteigen. Es war an der Zeit.


Inhalt 

Jillian und Brock sind beste Freunde. Trotzdem gibt es etwas, das Jillian Brock niemals verraten würde: ihre wahren Gefühle für ihn. Sie weiß genau, dass sie bei ihm »als Frau« keine Chance hat. Außerdem würde ihr überängstlicher Vater mehr als reine Freundschaft ohnehin nicht erlauben. Er wollte sie erst nicht einmal alleine ans College gehen lassen. Doch auch wenn es ihr schwer fällt, sich von ihrem besten Freund zu trennen, will sie dort endlich ein neues Leben beginnen, ohne Brock und ihre unerwiderte Liebe. Was Jillian allerdings nicht ahnt: Brock hat nicht vor, sie einfach so gehen zu lassen. Quelle


Rezension

Es ist schon ein paar Monate her, dass ich den Vorgänger Forever with You gelesen und direkt im Anschluss meine Rezensionsanfrage für Fire in You an den Verlag geschickt habe. Deshalb kam diese Büchersendung jetzt etwas überraschend für mich, auf den Erscheinungstermin habe ich dabei nämlich überhaupt nicht geachtet. Dadurch habe ich mich aber umso mehr gefreut, eben weil es eine Überraschung war. Ein paar Sätze zum Cover: Ich bin ja ein absoluter Cover-Käufer, soviel steht fest. Obwohl ich also diese Reihe inzwischen lese, ohne mir Gedanken um das Cover zu machen, gefällt es mir sehr gut. Es sind natürlich wieder zwei Partner zu sehen, das ist ganz klischeehaft und fast schon langweilig. Gut gefällt mir aber, dass der Schriftzug in einem feurigen Orange gehalten ist, was inhaltlich super zum Titel passt, und dass sich dieser Farbton annähernd im Lippenstift des Covergirls wiederfindet – gut gemacht, Piper! Ich finde es schön, wenn die Farbwahl für das Cover oder Schriftzüge sich begründen lassen und sie nicht nur zufällige Griffe in den Farbkasten repräsentieren. Aber kommen wir zum Inhalt.

Jennifer L. Armentrout – oder J. Lynn – hat einen sehr eigenen Schreibstil. Vermutlich bringe ich den in jeder Rezension zu einem ihrer Bücher zur Sprache, hier fiel es mir einfach wieder verstärkt auf. Ihre Geschichten wirken echt und sehr natürlich, zumindest auf sprachlicher Ebene. Dabei drücken sich die Figuren nicht besonders derb aus, sondern es ist eine recht schlichte Sprache, die dennoch viele Details vermittelt. Ich als Leser werde abgeholt, muss mir nicht alles allein ausdenken, gleichzeitig sind aber auch nicht zu viele Infos im Text verpackt, sodass es zu sehr von der Handlung ablenken würde. Es ist ein guter Mittelweg und ich genieße jedes Mal wieder, diese Bücher zu lesen. Ich kann dabei wunderbar entspannen und abschalten.

Das Paar in diesem Band ist etwas anders als die bisherigen. Der Altersunterschied ist größer, die Welten, in denen die beiden Partner sich bewegen, überschneiden sich zwar, jedoch sind die Perspektiven doch recht verschieden. Brock ist mir sehr sympathisch. Er ist der große Bruder, der sich jedes Mädchen wünscht, und stellt gleichzeitig unglaubliche Dinge mit Jillian an. Er ist also nicht nur der nette Kerl, der sich beschützend vor sie stellt, sondern hat noch wesentlich mehr auf dem Kasten. Jillian ist eine starke unabhängige Frau, die sehr von dem Imperium ihres Vaters geprägt ist, aber noch viel mehr an einem Ereignis aus ihrer Vergangenheit zu knabbern hat. Sie ist zwar eine gnädige Protagonistin, allerdings fehlt mir bei ihr etwas mehr Tiefgang, mehr Komplexität. Es gefällt mir sehr, dass es hierbei um eine Beziehung geht, die ihre Anfänge in der Kindheit der beiden Protagonisten hat und die sich nicht in den ersten gemeinsamen Tagen auf dem College oder so entwickelt. So kann man wesentlich weiter in die Vergangenheit schauen, dem Funken auf den Grund gehen und der Beziehung auch ein in meinen Augen stabileres Fundament geben.

Die Inhaltsangabe verwirrt leider etwas: Die Geschichte spielt nicht, während Brock und Jillian noch beste Freunde sind, sondern setzt an der Stelle ein, als sie sich nach jahrelanger Funkstille wiedertreffen. Nach und nach wird aufgerollt, weshalb diese Pause entstanden ist und welche Personen darin verstrickt sind. Wichtig ist in erster Linie, wie die beiden miteinander umgehen. Wie sie die lange Pause aufarbeiten, welche Gefühle vielleicht noch unter der Oberfläche brodeln und sich langsam ihren Weg bahnen. Das ist sehr gut gelungen und ich habe stellenweise richtig mitgefiebert. Brock ist einfach ein toller Kerl, wie es sich für J. Lynns Bücher gehört. Jillian, so anstrengend sie auch manchmal sein mag, passt wunderbar zu ihm.

Super finde ich auch, dass in Nebenrollen wieder die Charaktere aus früheren Bänden auftauchen. So erlebt man nebenbei, wie es in deren Beziehungen und Leben weitergeht. Einen Nachteil hat das jedoch: Es nervt mich, dass plötzlich alle Babys bekommen. Mal ehrlich, die sind doch alle erst allerhöchstens dreißig Jahre alt, haben das College teilweise nicht beendet oder stehen generell noch ganz am Anfang ihrer großen Pläne, die sie ja in ihren eigenen Bänden fleißig geschmiedet haben. Wie kommt es, dass auf einmal jedes Mädchen schwanger wird, heiratet oder auf andere Weise seine Träume aufgibt? Das Bild, das dabei gezeichnet wird, gefällt mir nicht. Anfangs ging es um die Verfolgung und Verwirklichung ebenjener Träume, und jetzt wird ein Kind nach dem anderen produziert? Das passt doch nicht zusammen.

Gut gelungen sind die ab und zu eingeschobenen Zitate, die dem Titel Fire in You eine noch tiefere Bedeutung geben, als er durch die Erwähnungen in der Geschichte sowieso schon hat.

Ich habe im Gefühl, dass sich der nächste Band um unser aller Lieblingsstripperin und -wahrsagerin drehen wird und bin gespannt, wie sich wohl ihr Leben entwickelt, nachdem sie uns Lesern wie auch Jillian gegenüber ihre große Bombe hat platzen lassen.


Fazit

Eine Fortsetzung, die der Wait for You-Reihe würdig ist, allerdings stellenweise die Spannung verliert und in der gerade die weibliche Protagonistin etwas an Komplexität zu wünschen übrig lässt. Dennoch werde ich der Reihe treu bleiben und freue mich auf den nächsten Band! Der dritte Stern ist großzügig, da ich buchstäblich keine halben Sachen mache.


3/5


Fragerunde

  1. Kennt ihr diese Reihe von J. Lynn schon? Wie sind eure Eindrücke? Welches Paar mögt ihr am liebsten?
  2. Wie steht ihr zu Pseudoynmen und Autoren, die unter verschiedenen Namen in verschiedenen Genres schreiben, wie J. Lynn (New Adult) bzw. Jennifer L. Armentrout (Fantasy, Jugendbuch)?

Reihenübersicht

Die Links führen zu meinen Rezensionen weiter.

  1. Wait for You
  2. Be with Me
  3. Trust in Me
  4. Stay with Me
  5. Fall with Me
  6. Forever with You
  7. Fire in You

Weitere Rezensionen zu Fire in You

… weil Vernetzung für uns Blogger wichtig ist und Spaß macht!


© WatchedStuff – Henrike Renken – Mai 2017

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  1. Anmerkung zu den Babys: Man muss seine Träume nicht aufgeben, wenn man ein Kind bekommt (wie meine Tochter derzeit sehr wirkungsvoll demonstriert). Man muss nur besser organisieren und viel Energie mitbringen. 😉
    Ich weiß allerdings nicht, wie die Autorin in obigem Buch das dargestellt hat…

    • Ja, du hast schon recht. Aufgeben muss man seine Träume nicht. In dem Buch kommt es aber – jedenfalls für mich – so rüber, als wäre nichts wichtiger, als sämtliche Protagonistinnen in eine schicke 08/15-Familie zu stecken. Es fiel einfach besonders auf, da in einem Gruppengespräch jede zweite Mutter oder schwanger war. Vielleicht ist auch nur mein Empfinden. 😉
      Meine Schwester beweist auch gerade, dass ihre Träume absolut umzusetzen sind.

  2. Hi auch,

    ich bin über das #litnetzwerk hier gelandet und muss dir danken. Ich habe vor lauter Büchern und privatem Kram gar nicht bekommen, dass diese Reihe weitergegangen ist! Ich bin gerade ein wenig aus dem Häuschen. Danke also fürs in Erinnerung rufen. Ich mochte die ersten drei Bücher und bin gespannt, wie sich das alles entwickelt. Zugegeben, die Namen in der Rezension haben mir nichts gesagt, mich dafür aber umso neugieriger gemacht.
    Zu deinen Fragen: Ich mag ihre Bücher. Da ich bisher aber leider noch nicht weit innerhalb dieser Reihe gekommen bin, enthalte ich mich einfach mal 🙂 Dass sie unter einem Pseudonym schreibt, empfinde ich nicht als schlimm. So kann sie sich auf verschiedene Genre konzentrieren. Zwar ist den meisten bekannt, dass es sich um ein und dieselbe Person handelt, aber ich finde es eigentlich ganz gut so.

    Liebste Grüße
    Nina

    • Dann hallo und herzlich Willkommen!

      Die Erinnerung ist sehr gern geschehen – ich war ja auch überrascht, dass es schon soweit war.
      Bei den Pseudonymen stimme ich dir übrigens zu. Es wäre ja auch echt merkwürdig, wenn z. B. eine Kinderbuchautorin plötzlich Erotikromane schreiben würde – besonders für die Kinder. Da sind Pseudonyme schon echt sinnvoll. 😉

      Danke für deinen Besuch, Nina!

    • Hi!

      Ich musste mir das gerade vorstellen, wie eine Autorin aus dem Erotikbereich ein Kinderbuch schreibt und das Kind dann bei seiner Mutti im Regal stöbert… Sorry! 😀
      Ich finde es immer wieder spannend, wenn ich ein Pseudonym eines beliebten Autors entdecke und merke, dass mir auch die weiteren Genre gefallen. Ich freue mich dann immer direkt, weil sich viele neue Bücher auftun 🙂

      Liebste Grüßlies!

    • Ja, das Bild hatte ich auch im Kopf … 😉
      Bei J. Lynn bzw. Jennifer L. Armentrout ging es mir tatsächlich so. Eine Freundin erzählte mir, dass diese J. Lynn, von der sie dauernd sprach, auch Fantasy schriebe, aber unter einem anderen Namen, irgendsoeine Armentrout. Da wurde ich dann hellhörig und habe diese Reihe für mich entdeckt. Du hast also den Nagel auf den Kopf getroffen. 🙂
      LG!

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