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Rezension: Five Broken Blades 1. Verrat ist Pflicht | Mai Corland

7 Minuten Lesezeit

Five Broken Blades ist eines dieser Bücher, für die ich ewig gebraucht habe: Der Klappentext und die ersten paar Seiten waren so interessant, dass ich das Buch unbedingt lesen wollte, aber sehr schnell verflog die Spannung und die Geschichte plätscherte langsam dahin. Dabei war die Grundidee so vielversprechend!

Worum geht es in Five Broken Blades?

Fünf Attentäter und ein unmöglicher Auftrag: Der König von Yusan muss sterben. Die gefährlichsten Attentäter des Reiches werden zusammengerufen, um gemeinsam einen einzigen Auftrag zu erfüllen: Den Gottkönig Joon zu töten, unter dessen unbarmherziger, unsterblicher Hand die Reichen immer reicher werden, während die Armen eingesperrt oder als Sklaven verkauft werden. Fünf Klingen sollen ihn zur Strecke bringen: ein Leibwächter, eine Diebin, eine Meuchelmörderin, ein Fürst ohne Königreich und der Geheimdienstchef des Königs selbst. Den Mördern wird schnell klar, dass sie sich nicht nur miteinander verbünden müssen, um zu überleben. Sie müssen auch lernen, einander zu vertrauen. Doch können sie das? Was, wenn es einen Verräter unter den Verrätern gibt?

Quelle: Verlag, leicht von mir bearbeitet

Leider hat es mehr als die Hälfte der fast 500 Seiten gebraucht, bis die Hauptfiguren auch nur aufeinandertreffen. Bis dahin werden mal mehr, mal weniger episodisch und mal mehr, mal weniger vage Werdegang und Motivation der fünf Charaktere in jeweils eigenen Kapiteln beschrieben und ein grobes Bild der Wert skizziert. Erst bei etwa 65 % von Five Broken Blades fing es für mich an spannender zu werden, und selbst dann zog sich die Handlung viel zu sehr in die Länge. Deshalb habe ich das Lesen oft unterbrochen und zwischendurch sogar immer wieder ein paar andere Bücher eingeschoben.

Die Planung und Vorbereitung des Auftrags, den König zu töten, nimmt viel Raum ein, nur damit die Durchführung dann nach gefühlt 2 Seiten vorbei war. Es erinnerte mich an schlechte Spionagefilme, in denen die Hauptfiguren extrem viel über die Vorbereitung zum Beispiel eines Diebstahls reden, aber nichts filmisch gezeigt wird. Für mich gehört das in die Kategorie „Netter Versuch, Ziel verfehlt„.

Auch das Ende von Five Broken Blades hat mir nicht wirklich gefallen, wenn auch die „überraschende Wendung“ endlich einmal wirklich überraschend für mich war. Dass der Plan nicht so einfach umsetzbar ist, das war schnell zu erahnen. Wer aber noch die Finger im Spiel hat und wer tatsächlich die Entscheidungen trifft, das kam aus dem Nichts. So angenehm ich es finde, dass nicht alles mit 10 Kapiteln Anlauf zu erahnen ist, so wenig gefällt es mir, dass es nicht die geringste Andeutung gab. Im Ergebnis wirkt es so, als sei die Auflösung der Verschwörung und die Enthüllung der Strippenzieher der Autorin im letzten Moment eingefallen. Es hatte einfach nichts mit dem gesamten Rest des Buches zu tun.

Und ein Detail ist mir erst beim Schreiben dieser Rezension so richtig aufgefallen; während des Lesens war es eher ein unterschwelliges, aber stets vorhandenes Gefühl: Es gibt in diesem als Fantasy-Roman beworbenen Buch kaum Fantasy-Elemente. Stattdessen liest Five Broken Blades sich vielmehr wie ein historischer Roman mit einer fiktiven Geschichte. Das einzige, was ich hieran als Fantasy bezeichnen würde, sind die scheinbar von Göttern gegebenen Eigenschaften einzelner Artefakte, die sich auf ihre Besitzer übertragen.

Band 2, der offensichtlich in Planung ist, werde ich nicht lesen.

Hinweis: Weil NetGalley – die Online-Plattform, über die ich das Rezensionsexemplar erhalten habe, eine Sternebewertung im Wert von 1 bis 5 im Rahmen von Rezensionen verlangt, bezieht sich der nächste Abschnitt darauf. Am liebsten hätte ich mich nicht auf Sterne festgelegt, wie es für meine Rezensionen hier auf dem Blog üblich ist.

Im Vergleich mit anderen Büchern, die mir nicht recht gefallen wollten, schneidet Five Broken Blades gar nicht mal so schlecht ab. Aber am Lesen hatte ich wirklich kaum Freude. Ich habe immer wieder auf die Seitenzahl geschielt in der Hoffnung, weiter vorangekommen zu sein und nicht mehr so viel vor mir zu haben. Irgendwann wurde das Lesen eine Pflicht, weil ich das Buch endlich beenden wollte. Wäre es kein Rezensionsexemplar gewesen, hätte ich es vielleicht schon vor der Hälfte abgebrochen und nur über diesen Abschnitt meine Rezension geschrieben. Aber dann wiederum war das letzte Drittel ganz in Ordnung – könnte der Rest mit diesem Endspurt mithalten, hätte ich eine ganz andere Meinung zum Buch!

Ich pendele meine abschließenden Gedanken deshalb bei 3 von 5 Sternen ein, mit einer Tendenz nach unten. 2 Sterne wären zu wenig, 3 fühlen sich eigentlich zu viel an – in Momenten wie diesem wünsche ich mir die Möglichkeit, halbe Sterne vergeben zu können.

Vielen Dank an NetGalley und den Verlag für das Rezensionsexemplar!

Titel: Five Broken Blades. Verrat ist Pflicht
Autor*in: Mai Corland
Übersetzung: Gesine Schröder, Nadine Püschel, Nadine Mutz
Reihe/Band: The Broken Blades/1 von 3
Verlag: Fischer TOR
Gerne/Themen/Tropes/Altersempfehlung: Fantasy, koreanische Fantasy, Mythologie, Romantasy, Slow Burn, Found Family, Forced Proximity, ab 16

Preis: 22,99 (In deiner Lieblingsbuchhandlung kaufen.)
ISBN: 978-3-10-492103-7
Erschienen: 28.08.2024
gelesenes Format: eBook, auch gebunden und als Hörbuch erhältlich
Umfang: 496 Seiten
Besonderheit: gebundene Ausgabe mit Farbschnitt

Trotz all meiner Kritikpunkte hat Five Broken Blades definitiv seine guten Seiten. Es ist rasant, unterhaltsam und perfekt, wenn man einfach mal abschalten und sich in eine Fantasy-Welt flüchten möchte. Aber ich würde es eher als „nett“ beschreiben, nicht als absolutes must-read. Wenn ihr Fans von düsteren Fantasy-Geschichten seid und nichts gegen ein bisschen Klischee habt, könnte es trotzdem etwas für euch sein!

Dieser Fantasy-Mehrteiler überzeugt mich (zumindest in diesem 1. Band) sehr. Ich kann mich nicht erinnern, schon etwas Vergleichbares gelesen zu haben. Für mich gehört er zu den bisherigen Höhepunkten dieses Jahres. […] Mörder unter sich – so kann man dieses Fantasy-Abenteuer, das auf klassische Fantasy-Elemente weitgehend verzichtet, beschreiben.

„Five Broken Blades“ wird oft im Zusammenhang mit „Fourth Wing“ und Leigh Bardugo beworben. Letzteres kann ich auf jeden Fall verstehen. Das Buch ist auf jeden Fall ein Must Read von allen „Six of Crows“ Fans. Den Vergleich mit „Fourth Wing“ [Hier meine Rezension dazu auf Buchstabensalat.net] kann ich allerdings nicht verstehen. Mai Corland beweist mit „Five Broken Blades“ deutlich mehr Kreativiät und Komplexität. Außerdem ist „Five Broken Blades“ spannender, unvorhersehbarerund tiefgründiger. Auch die Storys ähneln sich in keinster Weise.

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Das Cover des Buches Five Broken Blades von Mai Corland links im Bild. Den Hintergrund bildet ein leicht verschwommenes Foto eines alten koreanischen Gebäudes mit verschachtelten Dächern, das zwischen Bäumen hindurch auf einem Plateau zu sehen ist.

Ein Kommentar

  1. […] Ich meine damit: So, wie die Handlung verläuft, ist sie extrem vorhersehbar und wirkt auf mich oberflächlich und unfertig. Weil aber so viele andere Möglichkeiten im Raum stehen; weil so viele Andeutungen voller Potenzial für knifflige Verstrickungen und interessante Konflikte gemacht werden, die dann leider ins Leere laufen, verschob sich meine Erwartung in eine andere Richtung, was schließlich in Enttäuschung endete. […]

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