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Playing Games zu lesen hat sich angefühlt wie eine BL-Serie zu schauen: keine allzu großen Überraschungen, das Ende ist früh vorhersehbar, aber es geht auch nicht darum, OB sie zusammenkommen, sondern WIE es passiert. Große Gefühle, realistische Abläufe, vorstellbare Konflikte – für mich waren alle Zutaten für ein tolles Buch vorhanden.
Ich habe Playing Games in einer Nacht durchgelesen. Das liegt vor allem am Schreibstil: es wird so flüssig erzählt und die Handlung so zügig vorangetrieben, dass ich gar keine gute Stelle zum Unterbrechen finden konnte! Ganz besonders die Dialoge voller Sarkasmus und Sticheleien haben es mir angetan! Die beiden könnten nicht einmal aufhören miteinander zu flirten, wenn sie es wirklich wollten…
Ty und Brax sind zwar umgeben von recht oberflächlich gezeichneten Nebencharakteren – normalerweise stört es mich, wenn Freunde und Verwandte nur Kulissen sein sollen und kaum eigene Charakterzüge haben – und doch wurden sie gut eingesetzt, um zum Beispiel Brax‘ unerwiderte Fürsorglichkeit seinem Bruder gegenüber oder Tys soziales Umfeld als Allies darzustellen. Die Details der Nebencharaktere wurden also genau so weit reduziert, dass gerade genug übrig bleiben, um einen Mehrwert für Playing Games zu bieten anstatt die Charaktere im Namen des Minimalismus aus der Geschichte zu streichen.
Mit dem Plot wird das Rad nun wirklich nicht neu erfunden: Junge trifft Junge, einige Jahre sehnen sie sich heimlich nacheinander, irgendwann bricht der Bann und dann können sie nicht mehr die Finger voneinander lassen, während ein Teil ihres Umfelds ihnen ein paar Steine in den Weg legt und ein anderer darauf wartet, dass sie etwas miteinander anfangen. Hier kommt allerdings die Ebene der Selbstverwirklichung dazu, was für mich Playing Games das gewisse Etwas verleihen konnte. Ty und Brax kämpfen für ihre eigenen Träume und lassen sich nicht von den Erwartungen anderer Menschen in die eine oder andere Richtung drängen – selbst, wenn sie das manchmal an ihre persönlichen Grenzen treibt.
Wie eingangs schon erwähnt erinnerte mich Playing Games manchmal an asiatische BL-Serien. Durch die erzeugte Stimmung, die beschriebenen Momente, die Gefühlswelten der Hauptcharaktere, vielleicht auch durch die Zusammenstellung der Figuren (besonders Brax‘ Grandma war ein Highlight für mich – jede Szene mit ihr war einfach großartig!). Ich hatte oft bildlich vor Augen, mit welchen Kameraperspektiven man wohl einzelne Szenen zeigen oder welche Musik man für den Hintergrund aussuchen würde.
Obwohl in Playing Games die körperliche Ebene sehr häufig und ausführlich thematisiert wird, minimiert das nicht die Bedeutsamkeit der emotionalen Ebene dieser Beziehung. An einer Stelle wird es sogar angedeutet: die beiden werden miteinander und aufgrund des jeweils anderen erwachsen. Es hat mir großen Spaß gemacht, diese Entwicklung zu verfolgen. Jetzt mache ich mich auf die Suche nach anderen Büchern der Autorin – sie schreibt laut Verlag unter mehreren Pseudonymen, da müssten also noch so einige Geschichten auf mich warten!
Für die Reihe um die Franklin University sind nach aktuellem Stand 6 Bände geplant, Band 2 erscheint im März und Band 3 im Mai.
Ich danke dem Verlag und NetGalley für das Rezensionsexemplar!
Titel: Playing Games
Autor*in: Riley Hart
Übersetzung: Anne Sommerfeld
Reihe: Franklin University 1
Verlag: Second Chances Verlag
Gerne/Themen/Tropes/Altersempfehlung: Queer Romance, MM-Romance, College-Romance, Sport-Romance, New Adult, Erotik, ab 16
Preis: 7,99 € (In deiner Lieblingsbuchhandlung kaufen.)
ISBN: 978-3-98906-054-8
Erschienen: 05.12.2024
gelesenes Format: eBook, auch als Paperback und Hörbuch
Umfang: 280 Seiten
Besonderheit: als Printausgabe Farbschnitt mit Design
