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Rezension: Die Nytefall-Trilogie 1. The Stars are Dying | Chloe C. Peñaranda

7 Minuten Lesezeit

Ich kann nicht genau benennen, was mich anfangs neugierig auf The Stars are Dying gemacht hat – die Kombination aus Spielen á la Hunger Games oder Gameshow und Vampiren? Die Tropes Star Crossed Lovers und Villain Gets The Girl? Vielleicht die Tatsache, dass überhaupt die Tropes vom Verlag konkret benannt wurden? Was auch immer ausschlaggebend war, meine Neugier war geweckt.

Worum geht es in The Stars are Dying?

In Astraeas Welt durchstreifen Vampire die Nacht auf der Jagd nach Blut und Seelen, und ein grausamer Herrscher hält die fünf Reiche der Menschen in seinem eisernen Griff. 
Astraeas eigene Vergangenheit aber ist in Dunkelheit gehüllt, nur bruchstückhafte Erinnerungen an fünf Jahre sind ihr geblieben. Bis sie eines Tages Nyte begegnet, dem geheimnisvollen, mächtigen Vampir, der sie in ihren Träumen verfolgt und dessen Schatten ihr tagsüber nie von der Seite weichen. Astraea weiß, dass sie ihm nicht trauen kann – und wird doch immer stärker von seinem düsteren Charme angezogen. Bis Nyte ihr ein unwiderstehliches Angebot macht.

Auf der Suche nach Antworten gerät sie in eine Reihe tödlicher Prüfungen, das Libertatem, in denen die Menschen für ihre Sicherheit vor den Wesen der Nacht kämpfen. Zerrissen zwischen ihrem Pakt mit Nyte und ihren eigenen Geheimnissen, muss Astraea schließlich eine unmögliche Entscheidung treffen: Was ist es wert, ihr Leben aufs Spiel zu setzen?

Quelle: Verlag

Und dann war der Anfang einfach viel zu lang! Natürlich müssen diese einzigartige Welt erst einmal erklärt und die Figuren vorgestellt werden. Für mich war diese Einführung in The Stars are Dying leider viel zu lang, bis wirklich etwas passierte. Und im Grunde geht es mit Gewalt gegen Frauen – gegen unsere Hauptfigur – los. Sie ist als solche benannt und wird nicht romantisiert, aber es gibt viele Momente, in denen Astraea rückblickend zu zweifeln beginnt: Hat er mich vielleicht doch geliebt? Es war doch wirklich alles nur zu meinem Schutz!

Einerseits ging mir das wegen der ständigen Wiederholungen irgendwann ziemlich auf die Nerven, weil ich mir mehr Charakterentwicklung wünschte, andererseits bildet das wohl die Realität vieler Frauen ab, die sich aus einer mindestens schwierigen Beziehung retten konnten.

Diese Rettung befördert Astraea allerdings direkt in ein neues Abhängigkeitsverhältnis. In keinem Moment von The Stars are Dying ist sie nicht irgendwie gefangen in Machtspielchen oder Manipulationsversuchen anderer. Es sind immer Männer, versteht sich. Und das fieseste ist, dass sie sich dessen nicht immer bewusst ist. So erleben wir Lesenden oft durch Astraeas inneren Monolog, wie sie eine neue Manipulation aufdeckt oder ein neues vor ihr verheimlichtes Puzzlestück bemerkt.

Im Kontext der Geschichte ergibt es Sinn, dass sie vieles nicht oder viel zu spät realisiert, schließlich hat sie kaum Erinnerungen an überhaupt irgendetwas und wurde stark von der Welt abgeschirmt. Trotzdem ist es zunehmend frustrierend zu lesen, wie sie quasi mit Scheuklappen durch ein ihr fremdes Umfeld stolpert und dabei Die Auserwählte™ sein soll, ohne dass sie viel dazulernt.

Die zweite Hälfte von The Stars are Dying gefiel mir deutlich besser: der Rahmen ist gesteckt, die Figurenkonstellationen überwiegend klar, ein oder zwei große Ziele erkennbar. Die Wendungen und besonders die Elemente des Weltenbaus waren insbesondere im letzten Drittel wirklich stark und machten es sehr spannend.

Die wichtigste Zutat für The Stars are Dying ist wohl die Beziehung zwischen Astraea und Nyte. Für sehr, sehr lange Zeit gibt es zwischen den beiden nur Sehnsucht und Wunschdenken, das sehr schnell explizit sexuell wird. Gleichzeitig schwingt für Astraea immer der Wunsch nach Zugehörigkeit und emotionaler Nähe mit. Als sie diesen Wünschen dann irgendwann nachgeben, ist es wahrlich explosiv.

Auf viele Aspekte dieser Beziehung kann ich nicht genauer eingehen, ohne zu spoilern. Aber die Unterstützung, die Astraea durch Nyte erfährt, und sei sie stellenweise auch nur moralisch, umfasst so viel mehr als nur Lust oder körperliche Anziehung. Streckenweise konnte ich kaum das Augenrollen vermeiden, wenn wieder einmal die ach so verzehrende Sehnsucht beschrieben wurde (ohne dass Astraea überhaupt wusste, wonach sie sich sehnte), aber es bildet irgendwie auch das Fundament der gesamten Handlung und treibt die Figuren an.

Fazit

Die Chemie zwischen den Hauptfiguren stimmte, die Welt ist einzigartig und macht neugierig auf mehr, aber es gab so viele Durchhänger und gerade der lange Anfangsteil war so gar nicht spannend, was das Dranbleiben wirklich schwer machte. Deshalb habe ich keine Lust, den Rest der Trilogie zu lesen.

Vielen Dank an NetGalley und den Verlag für das Rezensionsexemplar!

Titel: The Stars are Dying
Autor*in: Chloe C. Peñaranda
Übersetzung: Johanna Ruhl
Reihe/Band: Die Nytefall-Trilogie, Band 1
Verlag: Bramble eBook
Gerne/Themen/Tropes/Altersempfehlung: Fantasy, Romantasy, Vampire, Magie, Enemies to Lovers, Villain gets the Girl, Who Did This To You, Morally Grey Characters, Slow Burn, ab 16

Preis: 14,99 €
ISBN: 978-3-426-56351-9
Erschienen: 03.02.2025
gelesenes Format: eBook, auch gebunden und als Hörbuch erhältlich
Umfang: 672 Seiten
Besonderheit: gebundene Ausgabe mit limitiertem Farbschnitt

Ich habe tatsächlich nicht wirklich die leisteste Ahnung, was nun in Band zwei passieren könnte und wenn ich ehrlich bin, ging es mir das ganze Buch über so. […] Auch muss ich sagen, dass obwohl ich nicht habe kommen sehen, was passieren wird, die meisten Dinge dennoch nicht überraschend kamen. Und auch wenn ich sagen muss, dass Astraea mir das ein oder andere Mal als nervig und begriffsstutzig vorkam, muss ich doch gestehen, dass es ziemlich realistisch ist, dass die Protagonistin nicht immer badass schlechthin ist.

Hier hätte ich wahrscheinlich abgebrochen, wenn ich nicht Teil der Leserunde gewesen wäre. Es gab durchaus auch Stellen, die mich voll mitnehmen konnten. Dann gab es aber auch Stellen, die mich sehr verwirrt haben. Alles in allem waren es mir zu viele Tropes und die Autorin wollte zu viel. Leider war die Umsetzung einfach nicht richtig stimmig, das Ende unbefriedigend.

„The Stars Are Dying“ war ein solider Auftakt einer Romantasy Trilogie, der mich mit gemischten Gefühlen zurücklässt und nicht komplett überzeugen konnte. Die Beziehung zwischen Astraea & Nyte habe ich nicht gefühlt und vor allem Nyte war für mich persönlich nicht greifbar. Die Welt finde ich sehr spannend, aber auch gleichzeitig an manchen Stellen nicht konsequent umgesetzt.

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Ein 3D-Bild des Buches The Stars are Dying mittig vor einem Sternenhimmel über schneebedeckten Berghängen, die links und rechts vom Buch emporragen. Die Konturen der Berge heben sich durch hellere Bereiche des Himmels ab, die Sternennebel zeigen. Ansonsten ist das Bild ziemlich dunkel; sowohl der von hellen Sternen übersäte Himmel als auch das Buchcover selbst. Man erkennt den seitlichen Farbschnitt mit Mond- und Sternenmotiven.

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