2020 habe ich einen Beitrag wie diesen schon einmal geschrieben: 5 Bücher, die perfekt zum Herbst passen und mir die nass-kalte, trübe Jahreszeit verschönern können. Höchste Zeit, dieser Liste ein Update zu geben! Diese sind meine Top 5 Bücher für diesen Herbst, let’s go!
Hier kommen 5 Bücher, die mir eine super Ablenkung vom grauen Alltag bieten oder so ein schwer zu benennendes Gefühl auslösen, dass eine kuschelige Decke und ein Lieblings-Heißgetränk quasi automatisch dazugehören. Auch diesmal ist die Reihenfolge ganz willkürlich gewählt und kein Ranking.
Welche 5 Bücher gehören für dich dieses Jahr zum Herbst?
Inhalt: Meine neuen Top 5 Bücher für diesen Herbst – 2025 Edition
Ein Käfig aus Rache und Blut von Laura Labas (Tale of a Huntress-Trilogie)
1Ein Käfig aus Rache und Blut war das erste Buch, das ich von Laura Labas gelesen habe. Diesen Sommer ist es mitsamt seinen beiden Folgebänden in einem neuen Design und wahrscheinlich überarbeitet bei Piper neu aufgelegt worden*, aber schon 2016 habe ich die ältere Ausgabe vom Drachenmond Verlag auf der Frankfurter Buchmesse gekauft – und sogar signiert bekommen! Dadurch verbinde ich diese Fantasy-Trilogie mit dem Herbst. Es war übrigens mein allererstes Buch vom Drachenmond Verlag, das mich neugierig machte auf das restliche Verlagsprogramm.
Besonders toll finde ich an dieser Geschichte, wie allmählich sich die Perspektiven und Meinungen der Hauptfiguren Alison und Gareth verändern. Es gibt keine urplötzliche Gesinnungswandlung oder scheinbar aus dem Nichts kommende Akzeptanz des bisherigen Todfeindes, sondern durch die so schön als trope1 formulierte forced proximity, also die erzwungene Koexistenz auf engerem Raum – hier: gemeinsames Kampftraining (Ui, noch ein Pluspunkt!) von Menschen und Dämonen – nähern sich Alison und Gareth einander an, während insgeheim weiter Rachepläne für den Mord an der Familie geschmiedet werden. Hier kannst du meine Rezension zu Ein Käfig aus Rache und Blut nachlesen, die ich damals geschrieben habe.
Verbannt ans Ende der Welt von Rainer M. Schröder (Abby Lynn-Reihe)
2Ich glaube, Abby Lynn ist der erste historische Roman, den ich je gelesen habe. Die Jugendbuchreihe erzählt von dem Leben eines vierzehnjährigen Mädchens, das 1804 als angebliche Diebin von London in die Gefängniskolonien in Australien verschifft wird und dort Sträflingsarbeit leisten muss, wobei sie im Verlauf mehrerer Bände nicht nur sich selbst, sondern auch die große Liebe und einen Neuanfang findet. Die schönen gebundenen Ausgaben, die ich damals gelesen habe, gehören meiner Schwester und sind leider mit ihr weggezogen. Deshalb habe ich mir irgendwann die Taschenbuchausgaben gekauft (ich lese eh viel lieber Taschenbücher), die mir vom Design aber nur halb so gut gefallen. Die Geschichte selbst ist natürlich so oder so großartig.
Jetzt, da ich darüber nachdenke, ist die Abby Lynn-Reihe auch die einzige, die mir einfällt, die ganz klassisch historischer Roman ist und sich an ein jugendliches Publikum richtet. Es gibt viele Kinderbücher, die historische Themen besonders mit dem Mittel von Zeitreisen erforschen (Das magische Baumhaus lässt grüßen), und natürlich die Bücher für Erwachsene. Aber Jugendbücher, für Fünfzehnjährige? Da fällt mir wirklich nicht viel ein. Um mein Bauchgefühl zu überprüfen habe ich kurz auf vlb-tix2 nach der Altersgruppe 14-17 Jahre mit dem Schlagwort „historisch“ gesucht: 0 Ergebnisse (Stand 03.10.2025). Der Anschein trügt also nicht, es gibt tatsächlich aktuell nicht ein neues Buch dieser Art.
Über die Gründe dafür kann ich nur spekulieren. Liegt der Fokus momentan zu sehr auf Trends wie Young Adult (was ja eigentlich auch nur ein anderes Wort für Jugendliche ist) oder auf Romantasy, was ja auch meinem eigenen Geschmack eher entspricht? Wollen Jugendliche heute nichts Historisches mehr lesen, weil sie in der Schule schon zu viel davon bekommen und bei fiktiven Geschichten dann lieber etwas anderes aussuchen? Woran auch immer es liegen mag: Ich habe aus der Abby Lynn-Reihe nicht nur sehr viel über das Innenleben einer jungen Frau im 19. Jahrhundert gelernt, sondern auch über europäische Kolonialisierung, über Aborigines – und darüber, was es heißt, über den eigenen Tellerrand hinaus zu blicken.
Leider gibt es die Abby Lynn-Reihe heute nur noch als eBooks (mit noch schrecklicheren Covern) oder gebraucht. Die Geschichte ist es aber auf jeden Fall wert, gelesen zu werden – auch für Erwachsene. Vielleicht steht sie ja in der Bibliothek bei dir um die Ecke?
Lore Olympus von Rachel Smythe (Graphic Novel)
3Um Lore Olympus bin ich länger herumgeschlichen, nachdem ich eigentlich ausschließlich positive Rezensionen darüber gesehen hatte. Aber weil Graphic Novels so gar nicht in mein übliches Beuteschema passten und das gedruckte Buch mit 24 € nicht gerade zu den günstigsten gehört – als eBook aber überhaupt nicht infrage kam -, dauerte es etwas, bis ich dann doch über meinen Schatten sprang.
Und wie ich gesprungen bin! Lore Olympus ist DAS Paradebeispiel, wie moderne Adaptionen klassischer Inhalte – in diesem Fall die Geschichte von Hades und Persephone – gut gelingen können. Es wundert mich überhaupt nicht, dass diese Geschichte als Webtoon so eingeschlagen hat und schließlich nicht nur als gedrucktes Buch verlegt, sondern auch x-Mal übersetzt wurde. In meiner Rezension zum ersten Band der Reihe gehe ich genauer darauf ein, was mir so gut an dieser Graphic Novel gefällt, deshalb fasse ich mich für diesen Beitrag kürzer.
Für mich passt Lore Olympus zum Herbst, weil man so wunderbar mit diesem etwas größeren Buch auf dem Sofa lümmeln, sich unter einer kuscheligen Decke vor der Welt verstecken und in diese ganz eigen illustrierte neue, aber doch irgendwie bekannte Geschichte eintauchen kann.
Die Überlebenden von Alexandra Bracken (The Darkest Minds-Trilogie)
4Die Überlebenden von Alexandra Bracken war eine absolute Überraschung für mich. Ich war 2015 als Bloggerin gerade ein Jahr als geworden, noch recht unerfahren und tastete mich erst langsam an solche großen Wörter wie „Rezensionsexemplar“ heran, als ich dieses Buch im Bloggerportal der Verlagsgruppe Random House (damals nicht mehr mit „Bertelsmann“, aber noch ohne „Penguin“ im Namen) entdeckte. Und ich habe bis heute nicht verstanden, warum diese Trilogie so sehr unter dem Radar fliegt, obwohl sie 2018 sogar ins Kino kam. Der Film The Darkest Minds ist laut Wikipedia ein Flop gewesen. Für mich kann diese Geschichte absolut mit bekannteren Vertretern des Genres Jugendbuch-Dystopie wie Tribute von Panem (Hunger Games) oder The 100 mithalten.
Meine Rezension damals war im Vergleich zu meinem heutigen Standard ziemlich kurz, was als Desinteresse missverstanden werden könnte. Aber ganz im Gegenteil: Obwohl ich diese Trilogie bisher nur ein einziges Mal gelesen habe, ist sie mir so stark im Gedächtnis verankert wie nur wenige andere Bücher, wenn es beim ersten Lesen bleibt. So sehr, dass ich sie sofort parat hatte, als in der Uni eine Schreibaufgabe über Crossover-Literatur fällig wurde. Da habe ich aus dem Ärmel geschüttelt mehrere Seiten über Die Überlebenden und die beiden Fortsetzungen schreiben können.
Die Überlebenden erzählt die Geschichte einer Gesellschaft nach dem Ausbruch eines tödlichen Virus, das nur Kinder und Jugendliche mit besonderen Fähigkeiten überlebt haben – und Erwachsene, die in diesen begabten Minderjährigen nun eine Gefahr sehen, sie konsequent verfolgen und in Lager einsperren, wo sie arbeiten müssen, an ihnen Experimente gemacht werden und die sie nicht mehr verlassen dürfen. Ein Konzept, das uns aus der deutschen Geschichte bekannt sein dürfte – allerdings wird im Roman nie über den Holocaust gesprochen. Diese Verbindung ist mir auch erst im Nachhinein aufgefallen, beim Lesen war ich zu sehr in die Handlung vertieft, um diese Parallele zu bemerken. Es geht um Rebellion, das Einstehen für eigene Rechte und grundsätzlich Menschenrechte – und Fantasy.
Feuer und Stein von Diana Gabaldon (Outlander-Reihe)
5Die Geschichte von Claire und Jamie habe ich irgendwann in der Stadtbibliothek entdeckt, als ich nach der Schule die Wartezeit auf den Bus überbrücken musste. Vielleicht war ich fünfzehn, sechzehn Jahre alt? Vorher hatte ich nur sehr wenige historische Romane gelesen, und Schottland fand ich sowieso irgendwie faszinierend mit den kargen, aber von außen wunderschönen Highlands und diesen tollen Tartanstoffen. In was ich mit dieser Romanreihe hineingeraten war, das habe ich damals erst nach und nach verstanden.
Begeistert von der Zeitreise und den historischen Details erzählte ich meiner Mutter davon, die eigentlich eher Krimis liest. Sie wollte dann auch mal schauen, was es damit auf sich hat (und was ihre Tochter so liest) – und auf einmal drehte sich das Gespräch eher um die expliziten Szenen zwischen Claire und ihren Partnern, allen voran Jamie, oder der Gewalt, die sie erfährt. Ich habe schnell einzuordnen gelernt, wann in der Geschichte Grenzen überschritten wurden, aber mich auch mit ihr zusammen über tolle Momente freuen können. Auch die Bände 2 bis mindestens 5 habe ich aus der Bibliothek nach Hause gebracht, wo sie dann von mir, meiner Mutter und sogar von meiner Schwester gelesen wurden.
Obwohl wir später gar nicht mehr so viel darüber gesprochen haben, bedeutete mir allein das Wissen, dass wir alle in derselben Geschichte, derselben Welt unterwegs waren, sehr viel. Soweit ich weiß hat keine von uns die Outlander-Reihe beendet – damals war sie noch als Highland-Saga bekannt. Die Verfilmung als Serie habe nur ich geschaut und auch diese nur bis Staffel 5 verfolgt.
Und trotzdem konnte ich mich noch nicht von den Büchern trennen, die ich irgendwann im eigenen Regal stehen haben musste – lange, bevor sie zum großen Serienerfolg in einem neuen Design aufgelegt wurden. Meine Ausgabe vom ersten Band mit dem Titel Feuer und Stein ist noch vom Bertelsmann Club, der inzwischen sogar insolvent ging und nicht mehr existiert. Aber ich hänge daran, deshalb tausche ich mein Buch nicht aus, obwohl mir die Gestaltung der alten Taschenbuchausgaben, die alle anderen Bücher der Reihe in meinem Regal haben, viel besser gefällt.
Diese 5 Bücher verbinde ich dieses Jahr mit dem Herbst: Draußen wird es immer trüber und kälter, aber hier drinnen, in meinem Wohnzimmer und meinem Blog, habe ich viele Welten zur Auswahl, in die ich mich verkriechen kann.
Welche Bücher gehören für dich diesen Herbst einfach dazu?
- Als trope bezeichnet man wiederkehrende Handlungsmuster in Büchern, Filmen oder Serien. Bekannte Beispiele sind enemies to lovers, fake dating, forbidden love oder, wie hier, forced proximity. ↩︎
- Die Website vlb-tix listet aktuelle Verlagsvorschauen auf, also ganz neue oder bald erscheinende Titel. Nicht zu verwechseln mit vlb, dem Verzeichnis lieferbarer Bücher, in dem auch alle älteren, aber noch bestellbaren Bücher aufgelistet werden. ↩︎
