Liebesroman | LYX | 978-3-7363-0364-5 | ET 09.12.2016 | 9,00 € | TB | 221 Seiten
J. Lynn | Tempting Love-Reihe, Band 1
J. Lynn kenne ich durch ihre Wait for me-Reihe und unter dem Pseudonym Jennifer L. Armentrout durch Reihen wie Obsidian oder Dark Elements. Diese Reihe war mir unbekannt, bis ich mich, als ich einen Gutschein bei Bastei Lübbe einzulösen hatte, mal genauer im Programm von LYX umgesehen habe.
Das Klischee ist einfach: Hochzeit, Trauzeugen/Trauzeuginnen gehen miteinander ins Bett, großes Gefühlsdrama, Happy End. Ich war neugierig, wie J. Lynn das verpacken würde, und wurde nicht enttäuscht. Na ja, jedenfalls nicht bis kurz vor Schluss. Insgesamt umfasst dieser erste Band auch nur wenig mehr als 200 Seiten, ist also recht kurz verglichen mit anderen Romanen dieses Genres – oft sind es ja eher 300-400 Seiten. Das Format ist auch recht klein, wie es bei LYX-Büchern eben so ist, wodurch das Buch noch kürzer wird.
Die Handlung selbst und die Charaktere fand ich ganz unterhaltsam. Es war natürlich von Anfang an klar, wie es ausgehen würde, und trotzdem gab es einige Szenen, die mir die Tränen in die Augen trieben, weil mein Herz dann doch genug involviert war. Im Großen und Ganzen gefällt mir dieses Buch wirklich sehr. Und jetzt kommt das Aber!
Die letzten zehn Seiten waren absolut nicht mein Fall! Nicht, dass mir nicht gefällt, wie die Geschichte ausgeht, das nicht. Aber die Protagonisten sind in totalem Streit bzw. pflegen ihre Funkstille – und dann taucht Er in Ihrem Büro auf, unangemeldet natürlich, küsst sie, bevor sie fragen kann, was zum Teufel er dort macht und wie er hereingekommen ist, und plötzlich ist vollkommen egal, warum sie überhaupt angefangen hatten, sich aus dem Weg zu gehen? Alles vergeben und vergessen?
Ich kann nicht genauer auf den Grund für die Funkstille eingehen, ohne zu spoilern, aber soviel sei gesagt: es war KEINE Lappalie! Und das wird einfach unter den Tisch gekehrt, nur, weil er großartig küssen kann? Das ist nicht nur extrem unglaubwürdig, sondern ich habe auch das Gefühl, dass das Buch einfach schnell fertig werden musste und die schönen langen Sätze voller Adjektive gekürzt oder ganz gestrichen wurden – denn vom sonst so angenehmen Schreibstil J. Lynns ist am Ende auch nicht mehr viel übrig.
Ich weiß nicht, um wie viel man die Geschichte hätte verlängern müssen, um den Bogen zum Ende in angemessenem Tempo zu spannen, möglicherweise wäre es dann ja wirklich zu viel Text geworden. Aber das Endergebnis stellt mich nicht wirklich zufrieden. Trotzdem werde ich vermutlich nach dem zweiten Band greifen. Einfach, weil ich J. Lynn schon durch andere Bücher kenne und ihren Stil eigentlich sehr mag – ich gebe ihr bei dem Folgeband also einen Vertrauensbonus.
Love & Crime | Heyne| 978-3-453-41916-2 | ET 08.03.2016 | 8,99 € | TB | 384 Seiten
Molly McAdams| Love & Lies-Reihe, Band 2 | Band 1: Alles ist erlaubt
Bevor ich diesen zweiten Band gelesen habe, habe ich ein Reread des ersten Bandes Alles ist erlaubt veranstaltet. Diese Bücher würde ich schon fast eher ins Genre Krimi stecken, als in New Adult oder so, zumindest den zweiten Band.
Die Entführungssituation ist sowohl im ersten als auch im zweiten Band eben mehr im Vordergrund, als die Beziehungsgeschichte. Klar, es dreht sich hintergründig, also in der Rahmenhandlung, um die Liebe zwischen Kash und Rachel, aber die tatsächliche Handlung geschieht eben eher auf Krimiterritorium – was nichts Schlechtes ist. Ganz im Gegenteil, ich finde das sehr erfrischend. Es ist mal etwas anderes.
Besonders gut hat mir in Alles ist verziehen gefallen, wie sich die Charaktere weiterentwickelt haben. Sie sind am Ende des zweiten Bandes vollkommen andere Menschen, als sie es am Anfang des ersten Bandes waren. Ich finde es sehr gut, wenn sich solche Charakterentwicklungen erkennen lassen. Schließlich verändert man sich im echten Leben auch ständig, entwickelt sich weiter und wächst an seinen Aufgaben und an der Umgebung.
Erotik | Heyne| 978-3-453-41926-1 | ET 09.01.2017 | 9,99 € | TB | 304 Seiten
M. Leighton| All The Pretty Lies-Reihe, Band 2
An dieses Buch bin ich mit der Erwartung herangegangen, dass ich aufregende Erotikszenen und eine tiefschürfende Liebesgeschichte serviert bekommen würde. Ich kenne M. Leighton bereits aus Reihen wie The Wild Ones oder Addicted to You, daher weiß ich, wie sie schreibt. (Den ersten Band von All the Pretty Lies habe ich übrigens noch nicht gelesen. Weil die Bände dieser Reihen aber eigenständig funktionieren, ist das nicht schlimm.)
Befreie mich gefiel mir besser als die anderen Reihen, weil die Hintergrundgeschichte mehr hergab. Ja, die erotischen Szenen sind nett; ja, die Charaktere sind optisch in meinem Kopfkino ein Augenschmaus. Hier geht es aber ein bisschen mehr an die Seelen der Figuren, wie ich finde, und das gefällt mir sehr. Ich hoffe, die Bücher von M. Leighton entwickeln sich weiter in dieser Richtung, denn so nett Erotik auch sein mag, ohne die richtige Verpackung ist Sex eben nur Sex.
Mit dieser weisen Erkenntnis entlasse ich euch dann mal ins Wochenende! 😉
Ach, eine Frage hab ich noch: Wie denkt ihr über diese Kurzrezensionen? Zu lang, zu kurz, zu nichtssagend, zu ausführlich?