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[Rezension] Belina – Liebe auf den zweiten Brief (Marie-Christin Rapp)

Titel: Belina – Liebe auf den zweiten Brief
Autor(in): Marie-Christin Rapp
Verlag: Selbstverlag
Format: ePub
Erschienen: Juni 2014
Preis: 2,99€ (Amazon)
Erworben: Frühjahr 2015; Vielen lieben Dank an die Autorin!

Erste WorteIch möchte eine Geschichte erzählen – meine Geschichte. Ihr sollt mich durch diese Höhen und Tiefen begleiten, durch die ich gegangen bin. Und damit sie auch nachvollziehbar für euch ist, habe ich jedes einzelne Schriftstück aufgehoben.

Inhalt

Zu der 22-jährigen Kunstgeschichtestudentin Melina verirrt sich eines Tages ein Brief von einem Unbekannten. Der Absender ist ein gewisser Ben Hambold – Ebenfalls Student. Die quirlige Melina lässt sich auf den Unbekannten ein und schreibt ihm. Das zu Anfang gedachte Projekt entwickelt sich schon bald zu einer romantischen Liebesgeschichte des 21. Jahrhunderts.

Quelle: http://www.amazon.de/Belina-Liebe-auf-zweiten-Brief-ebook/dp/B00P52AI9G/ref=cm_cr_pr_product_top?ie=UTF8

Meine Meinung

Dieses eBook hat mir die Autorin selbst zur Verfügung gestellt, auf der Suche nach Rezensenten stieß sie auf WatchedStuff.
Normalerweise lese ich selten bis nie Briefromane, aber da die Geschichte selbst recht interessant und fast spannend klang, dachte ich, ich versuche es mal. Leider bestätigt sich ja meistens der erste Gedanke, so auch hier.

Es beginnt ganz schlicht mit einem Forschungsprojekt, das eine skeptische junge Frau unvorbereitet trifft und so Verwirrung und Ablehnung hervorruft. Ein bisschen Überredungskunst des männlichen Gegenparts sorgt aber für den Start einer langen und kurzweiligen Brieffreundschaft, die auch Pausen übersteht und schließlich zu einer Liebesgeschichte führt.
Allerdings ist Sie eine anstrengende junge Frau, die an allem etwas auszusetzen hat und gern mal zur Flasche greift und Er ist viel zu nett, zu schmierig und so überhaupt nicht mein Fall, und wenn er noch so gut aussieht. Dass ich also die Charaktere nicht mag, macht es mir schwierig, die Geschichte zu mögen, die erzählt wird.
An sich ist die Handlung ja gar nicht verkehrt, und auch an den Stil des Briefromans kann man sich gewöhnen. Doch ich bin mit diesem Buch nicht richtig warm geworden. Ich kann gar nicht richtig benennen, woran es lag. Vielleicht, weil es so kurz war, dass die Eingewöhnungsphase quasi das ganze Buch einnahm; vielleicht, weil einige Dinge, die angesprochen werden, so niemals passieren würden oder einfach unrealistisch aussehen im Zusammenhang; ich kann es nicht sagen. Ich möchte aber auch nicht behaupten, dass dieses Buch gar nichts taugt. Denn die Idee dahinter ist sehr interessant und durchaus einer genaueren Betrachtung wert.
Wie reagieren die Menschen heutzutage, wenn sie einen handgeschriebenen Brief im Briefkasten finden von Menschen, die sie nicht kennen? Oder von Menschen, die sie doch oder mittlerweile kennen? Wie funktioniert eine Brieffreundschaft heute, und kann sie überhaupt funktionieren? Wäre es möglich, die Kommunikation weltweit aufrecht zu erhalten, wenn Internet und Funknetze zusammenbrächen, oder würde die Welt in Chaos ausbrechen, weil niemand auf die Idee kommt, einen Kugelschreiber in die Hand zu nehmen und auf Papier zu setzen statt auf einem Touchscreen herumzutippen? (Okay, ich habe es jetzt etwas überspitzt, aber im Grunde sind es diese Fragen, die hinter der Story stecken.) Das finde ich gerade so interessant und das war auch mein Ansporn, als mir das Buch angeboten wurde, zuzusagen. Ich finde, die Message ist herübergekommen und meiner Ansicht nach ist die Idee echt super – es hapert nur an der Umsetzung. Da es aber ein „Selfie“ ist, kann man darüber ein bisschen hinwegsehen. Finde ich. Für ein paar Stunden ist dieses Buch also eine nette Unterhaltung, wenn es auch nie mein Lieblingsbuch werden wird.

Fazit

Allgemein recht gut, aber ich mag Briefromane nicht so gern und die Geschichte ist mir etwas zu lasch.

* * * * *

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  1. Hey,

    ich hab das Buch auch schon gelesen und fand es bis auf ein paar kleine Punkte eigentlich ganz gut. Für mich war das sofort was, weil ich diese Briefromane ja liebe. Ich hab einfach gern Abwechslung.

    Zu deinen ganzen Fragen kann ich dir vielleicht ein paar Zahlen um die Ohren hauen, die mir erst gestern durch meine Bachelorarbeit untergekommen sind. Falls es dich nicht interessiert überlies den Abschnitt einfach 😉
    Es handelt sich um eine amerikanische Studie und da hat man neben anderen Sachen herausgefunden, dass der persönliche Kontakt noch immer an erster Stelle steht, d.h es ist nicht so wie viele glauben, dass man nur noch übers Internet kommuniziert und sich nicht mehr trifft. An 210 Tagen im Jahr, hat man zu seinen engen Vertrauten persönlichen Kontakt. An zweiter Stelle kommt dann Handykontakt mit 195 Tagen und dann Festnetz bzw. SMS mit je 125 Tagen. Da es hier aber um Briefe geht vielleicht die Zahl zu diesem Kommunikationsmittel: Sage und schreibe an acht Tagen im Jahr, hat man per Brief oder Postkarte Kontakt zu seinen engen Angehörigen. Im Grunde, wäre das also gar nicht so ein Problem, wenn die Funknetze zusammenbrechen, man trifft sich sowieso eher persönlich. Gestaltet sich nur schwieriger bei weiterer Entfernung, aber es geht alles 😉
    Ende des Exkurs 😀

    Ich fand übrigens Ben toll, mit Melina hatte ich da mehr Probleme.

    • Hey, das passt ja, dass du da gerade Ahnung von hast. Worum ging es denn in deiner BA, wenn ich fragen darf?
      Aber es ist beruhigend, dass Menschen sich noch eher persönlich treffen – ich gehöre zu denjenigen, die fürchten, dass das rapide abnimmt, wie du schon sagtest. Aber acht Tage im Jahr, das ist echt wenig… Krass. Hat man Weihnachten, Ostern und Geburtstage mitgerechnet? 😉
      Liebe Grüße!

    • Ich schreibe über die Veränderung sozialer Netzwerke (im Sinne von Beziehungsgeflechten, nicht Online-Netzwerke wie facebook usw.) und ob dadurch die soziale Isolation steigt.
      Momentan ist es tatsächlich noch eher so, dass das Internet und neue Technologien allgemein die persönliche Kommunikation eher unterstützten als ersetze. Aber wie das in Zukunft aussieht, kann man natürlich nicht sagen.
      Man hat erst das Netzwerk abgefragt und anschließend gefragt wie oft rufen sie xy an, wie oft haben sie xy eine Postkarte geschickt usw. Es liegt also am Befragten ob die Feiertage eingerechnet sind oder nicht. Aber mal ehrlich, wieviele verschicken noch Karten zu solchen Anlässen, vor allem in unserem Alter (außer uns beiden vielleicht ;))? Ich bekomme nur Urlaubskarten wenn ich explizit drum bitte, ansonsten bekomm ich vielleicht ein oder zweimal unaufgefordert persönliche Post in Form von Briefen oder Karten. Ich selbst schreib aber öfter. ^^ Von daher ist acht vielleicht noch viel 😀

    • Das klingt ja – spannend. Und irgendwie auch ermüdend.. 😉
      Ich muss auch immer um Urlaubspost bitten und bekomme recht wenig Post im allgemeinen – immer nur dann, wenn irgendeine Behörde etwas will.. Gemeinheit, nicht? 🙂
      So oft schreibe ich auch nicht mehr, da es einfach günstiger ist, mal eben eine Mail zu schicken, aber gerade mit meinen Schwestern gehen ab und an Karten und Briefe hin und her. Gezählt habe ich das noch nie wirklich – aber ich fürchte, du hast recht damit, dass acht noch viel ist.. Das hat die Post eben davon, dass sie Briefmarken immer teurer machen.. (Oder eben eCards oder so anbieten.)

    • Das Thema ist okay, wenn ich auch erst in eine andere Richtung wollte. Das ganze drumherum mit Betreuung, Anmeldung und jeglicher Formalia ist eigentlich das blöde und das was mich Zeit und vor allem Nerven kostet. Aber na ja kann man nicht ändern.
      😀 Ja, total. Ich bekomm schon öfter mal ein Paket aus der Heimat und wenn meine Eltern ne Fahrradtour machen bekomm ich öfer ne Postkarte, weil ich die sammel. Aber sonst… man müsste echt viel mehr Briefe und so schreiben.
      E-Mails schreib ich privat eigentlich so gut wie gar nicht. Höchstens mal meiner Mutter nen Link oder ich bekomm Schulaufgaben von meinem Bruder die ich kontrollieren soll. Ich find die Post eigentlich relativ günstig und vor allem ist sie (jedenfalls bei mir) richtig zuverlässig. Es geht schneller ein Paket von meinen Eltern zu mir zu schicken, als wenn ich die Strecke mit der Bahn reise.

    • So viele Mail schicke ich eigentlich auch nicht, aber da meine Familie und ich bei Facebook selten bis nie online sind, sind die einfach zuverlässiger. Die Post ist bei uns so eine Sache… Es ist wesentlich einfacher, mal eben eine Mail zu schreiben. Besonders, nachdem meine älteste Schwester jetzt für ein Jahr in Spanien ist.
      „Es geht schneller ein Paket von meinen Eltern zu mir zu schicken, als wenn ich die Strecke mit der Bahn reise.“ Ernsthaft?! Das ist beeindruckend..

    • Ja, okay, in andere Länder geht eine Mail klar schneller. Dann würde ich das auch machen. Aber den Fall gibt es bei uns (noch) nicht.
      😀 Zugegeben so ganz geht die Rechnung nicht auf, aber beim letzten Mal hab ich mit dem Zug 12 Stunden gebraucht. Die Pakete meiner Eltern gehen oft erst so gegen fünf oder sechs Abends zur Post, also kurz vor Schluss und sind dann am nächsten Tag zwischen acht und neun bei mir. Wenn man bedenkt, dass die Post noch sortiert wird, dann wird es auf die einzelnen Fahrer verteilt… keine Ahnung was dazwischen noch für Stationen sind. Das find ich schon ne Leistung dafür nur 15 Stunden zu brauchen.

    • Ja, das ist tatsächlich ziemlich beeindruckend! 🙂

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