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Interview mit Sarah Wehmeier

Sarah Wehmeier ist meine Kontaktperson bei 100-beste-Bestseller-Bücher.de. Für meine neue Kategorie Porträts durfte ich sie netterweise mit meinen Fragen bombardieren. Danke noch mal dafür, Sarah! 🙂
Hier ist das Interview:

Stell dich bitte mal vor. (Wie heißt du? Wo kommst du her, wo wohnst du jetzt? Was machst du gerade (Schule, Studium, Arbeit)?)

Liebe Henrike, erst mal vielen herzlichen Dank, dass ich mich auf Deinem Blog vorstellen darf! Wir kennen uns ja schon seit einiger Zeit und der jugendliche, frische Stil auf Deinem Blog ist mir gleich ins Auge gestochen.
Und zu Deiner Frage: Ich bin Sarah Wehmeier, 28 Jahre alt und bin immer noch in meinem Germanistikstudium hier an der Uni Hamburg „gefangen“. Im Frühjahr 2015 bin ich damit fertig und hoffe dann darauf, dass ich in einem der vielen Hamburger Verlage mein Hobby zum Beruf machen kann: Das Buch.

Wie verbringst du deine Tage? Wie sieht dein typischer Tag aus?

Vor allem finde ich es schön, keine typischen Tage zu haben. Wer will sich schon langweilen? Als Studentin hast Du jeden Tag andere Vorlesungszeiten, manchmal abends. Ich frühstücke also gerne ausgiebig, studiere zwischendurch fleißig, wenn ich nicht für „Beste Bücher“ schreibe, und am Wochenende ziehe ich „bargeldlos durch die Nacht“, um eine bekannte Liedzeile aus dem Zusammenhang zu reißen und falsch zu zitieren…

Was genau machst du bei Beste Bücher? Wer ist dein Arbeitgeber? Läuft das über einen bestimmten Verlag?

Also, Beste Bücher ist das Hobby von Marcel und mir… ich schreibe gerne mal Artikel und mache viel Redaktion, kümmere mich also um die eingehenden Texte von Rezensenten. Das ist jetzt keine Firma. Aber mit einer Million Seitenaufrufen im Jahr sind wir auch schon entsprechend selbstbewusst und nehmen unser Hobby ernst. Marcel noch mehr – ich selbst werde mich wohl nächstes Jahr teilweise zurückziehen, wenn ich mit dem Studium fertig bin. Von Verlagen, nur um das klar zu sagen, sind wir völlig unabhängig.

Wie bist du an diesen Job gekommen?

Das ist eben das Missverständnis… es ist kein Job 🙂

Gefällt dir deine Arbeit dort? Ist es das, was du dir vorgestellt hattest? 

Am meisten gefällt es mir, mit jungen und manchmal auch weniger jungen Rezensenten zusammenzuarbeiten. Es läuft ja so, dass die uns anschreiben „kann ich bei Euch mitmachen?!?“ und wir dann sagen, alles klar – schreib mal testweise und wir sehen uns gemeinsam an, ob das Spaß macht. Die Rezensenten suchen sich dann selbstständig ein Buch aus, das wir über die Verlage bestellen und an die Rezensenten schicken lassen. Dafür bezahlen wir keinen Cent, die Rezensenten schon mal gar nicht: Die Verlage machen das gern, das ist ja für die Marketing. Ich selbst habe mittlerweile dutzende Rezensionsexemplare bei mir zu Hause. Ich lese in einem normalen Monat vier Bücher, abgesehen von denen, die ich für die Uni lesen muss.

Arbeitest du von zuhause aus oder gibt es sowas wie ein Büro?

Alles von zuhause und von unterwegs.
Was verdienst du so? Kannst du dich mit deinem Verdienst gut über Wasser halten? Oder ist das ehrenamtlich?
Die Website hat schon Werbeeinnahmen, das schon ja. Aber damit deckt man nur die laufenden Kosten. Wenn man zum Beispiel ein ernsthaftes technisches Problem hat, z. B. wegen eines Hackerangriffs, dann kostet die Agentur die das Problem löst, schon mal schnell mehrere Hundert Euro. Auch der Server schlägt mit 50 € im Monat zu Buche. Wer reich werden will, sollte besser keinen Blog oder Website betreiben :)))

Kannst du selbst auch Bücher bestellen und rezensieren oder tritt dann sowas wie „Rechtsweg ausgeschlossen“ in Kraft?

Das ist ja mit das Beste daran…. das macht schließlich Spaß.

Hältst du ständigen Kontakt zu Verlagen, um über Angebote informiert zu werden? Oder stellst du die erwünschten Anfragen immer nur bei Bedarf?

Die Rezensenten suchen sich die Bücher selbst aus. Viele gucken in die Bestsellerliste. Wir freuen uns allerdings immer, wenn auch mal Bestseller aus anderen Ländern in Betracht gezogen werden. Das ist dann der berühmte Blick über den Tellerrand und jeden Monat steuern über diese Seite tausende Menschen die Bestseller der USA, Australiens oder auch Japans an. Das gefällt uns sehr gut, denn Lesen sollte auch den interkulturellen Austausch fördern.

Hast du direkten Kontakt zu Autoren?

Wir haben hier und da einige spannende Interviews geführt; aber ansonsten eigentlich nicht. Wir müssen auch schauen, dass wir den Aufwand gering halten, sonst bin ich noch 2025 an der Uni eingeschrieben 😉

Wie viele Rezensenten gab es schon, seit diese Seite existiert? 

Schwere Frage… unsere Seite gibt es erst seit Januar 2013 und wir waren selbst über den massiven Erfolg erstaunt. Wir mussten im Lesemonat Dezember auf einen größeren Server ausweichen, weil plötzlich die Seite ruckelte. Im Moment haben wir etwa ein Dutzend Rezensenten, aber neben regelmäßigen Rezensenten wie Dir gab es auch viele „Eintagsfliegen“, die es mal probiert haben und dann keine Lust mehr hatten. Manchmal sagen wir auch ab. Zum Beispiel wenn der Text so voller Rechtschreibfehler steckt, dass Marcel mehr Aufwand mit dem Korrigieren hat, als wenn er selbst geschrieben hätte. Wenn der Text stilistisch nicht so toll ist, ist das andererseits kein Problem: Der Stil wird nämlich mit der Zeit besser und ausgefeilter. Und wir haben schließlich alle mal angefangen, nicht wahr? 🙂

Wie ist das Ganze entstanden? Was ist der Hauptansatz, das Ziel?

Das ist einfach: Die Liebe zur Literatur. Zum geschriebenen Wort, egal ob Klassiker oder moderne Literatur.

Wie stellst du dir deine Zukunft vor? Was möchtest du mal werden?

Auf jeden Fall keine Autorin. Dazu fehlt mit die Begabung. Aber als Lektorin in einem Verlag mit interessanten Autoren… das hätte schon was 🙂
Vielen Dank für das Interview und weiterhin ganz viel Erfolg mit Deinem spannenden Blog!

***

Ich danke Sarah an dieser Stelle noch einmal für das Interview und hoffe, dass ich sie weiter löchern darf, wenn mir noch mehr Fragen einfallen. Und dass sie immer schön weiter mein Regal aufstockt… Bisher hat sie mir fünf schöne neue Bücher besorgt! 🙂

Übrigens: Morgen interviewe ich Christine Lehmann. Wie lange es dauert, bis ich die schriftliche Version online stelle, ist noch fraglich… 🙂

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