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Ich bin auf Two in a Room aufmerksam geworden, weil ich von der Autorin Laura Labas bereits einige andere Bücher gelesen habe – allerdings nur Fantasy. Jetzt war ich neugierig, wie eine reine New Adult-Romance von ihr aussehen würde.
Die Geschichte von Two in a Room erinnert anfänglich ein bisschen an eine Cinderella-Version: armes Mädchen, nicht auf den Mund gefallen, stolpert in die scheinbar sorgenfreie Welt des reichen Jungen und zusammen laufen sie zu aufs Happy End. Mir hat aber gut gefallen, dass die beiden Hauptfiguren etwas mehr Tiefgang haben als es sonst in diesem Genre so oft der Fall ist. Ja, sie denken öfter an Sex als an die Monatsmiete, aber beide haben ihr mentales Päckchen zu tragen, was sie menschlicher macht. Beide machen Fehler, gestehen sich diese aber auch ein und arbeiten an ihrer Beziehung, anstatt sie beim ersten Stolperstein aufzugeben. Diese Aspekte haben mir richtig gut gefallen.
Weniger schön fand ich die Erzählweise, die ich von Laura Labas so nicht gewohnt bin. Die Handlung kam eher schleppend voran und ich habe öfter längere Pausen eingelegt, weil ich mit Two in a Room einfach nicht richtig warm wurde. Manche Passagen, das muss ich gestehen, habe ich gegen Ende einfach überblättert. Ich brauchte nicht noch eine heiße Nacht im Hotel oder die drölfte Beschreibung von Miles‘ Sixpack, mich interessierte viel mehr, welchen Weg Shiloh für sich aussuchen und wie sich die neuen zarten Freundschaften entwickeln würden.
Stellenweise hatte ich den Eindruck, dass unbedingt hier und da und dort auch noch eine Sexszene in die Geschichte gequetscht werden musste, „weil das ja zu New Adult einfach dazugehört“. Normalerweise lese ich das auch ganz gern mal. Aber ich glaube, ein bisschen weniger triebgesteuerte Gedanken hätten Two in a Room sehr gut getan.
Apropos „Two in a Room„: Abgesehen von der anfänglichen gemeinsamen Nacht im Hotelzimmer kann ich mir den Titel leider nicht erklären. Er fühlt sich irgendwie falsch an für diese Geschichte, etwas unpassend. Mich hat der Titel eher an eine Situation denken lassen, in der man plötzlich zusammen wohnen muss, so ähnlich wie bei Begin Again von Mona Kasten.
Und auch das Cover finde ich persönlich nicht ansprechend. Ohne den Namen der Autorin hätte ich das Buch wahrscheinlich gar nicht genauer angeschaut, dabei hat die Geschichte selbst ja durchaus Potenzial. Nur der Erzählstil, der mir sonst so gut bei ihren Büchern gefällt, ist mir diesmal leider am negativsten aufgefallen. Dabei kann ich gar nicht so genau sagen, ob sie anders geschrieben hat oder ob ihr normaler Stil einfach nicht zu einem Nicht-Fantasy-Roman passt.
Im Endeffekt mochte ich den Kern der Handlung von Two in a Room und die Botschaft von „du bestimmst selbst über dein Leben, nicht die Idee, die sich deine Eltern in den Kopf gesetzt haben“, aber die Art, wie die Geschichte von Shiloh und Miles erzählt wird, holte mich leider nicht ab.
Ich danke NetGalley und dem Verlag für das Rezensionsexemplar!
Autor*in: Laura Labas
Übersetzung: –
Verlag: Oetinger Moon Notes
Gerne/Themen/Altersempfehlung: New Adult, Big City, Universität, Liebe, Freundschaft, empfohlen ab 16 Jahren
Preis: 9,99 € (kaufen auf genialokal.de)
ISBN: 978-3-96981-030-9
Erschienen: 02.06.2023
gelesenes Format: eBook, auch als Paperback und Hörbuch erhältlich
Umfang: 400 Seiten