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Rezension: Die Prinzessinnen 1. Fünf gegen die Finsternis | Christian Endres

4 Minuten Lesezeit

Neugierig wurde ich auf Die Prinzessinnen vor allem durch das eindrucksvolle Cover, aber auch das Versprechen von toughen jungen Frauen, die sich erfolgreich gegen ihre männergemachte Welt auflehnen, war genau das, was ich lesen wollte.

Worum geht es?

Aus dem Schloss in die Schlacht: Seit Jahren kämpfen sich die ehemaligen Königstöchter Aiby, Mef, Decanra und Cinn als Söldnerinnen durch eine Welt voller Monster und Mistkerle. Die Prinzessinnen haben sich den Ruf einer knallharten Truppe erworben. Mit Schwert und Streitaxt treten sie Räubern, Werwölfen, Ogern, Kobolden und Drachen entgegen. Das Retten junger Thronerbinnen in Nöten ist außerdem ihr Fachgebiet. Prinzessin Narvila aus den Händen einer Bande Gesetzloser zu befreien, scheint also ein Auftrag unter vielen zu sein. Doch dann erklärt Narvila, dass sie fortan selbst über ihr Schicksal bestimmen und sich den Prinzessinnen als Söldnerin anschließen will – mit allen finsteren und blutigen Konsequenzen …

Leider habe ich aus fast allen Szenen deutlich herauslesen können, dass dieses Buch eben doch von einem Mann geschrieben wurde. Der Autor scheint teilweise schon verzweifelt versucht zu haben, den berechtigten Zorn von manipulierten und unterschätzten Frauen in betont „männlich“ gelesene, krude Worte zu fassen, und rutscht dabei für mein Empfinden viel zu stark ins Fluchen, Sexualisieren, Fäkalsprache und vor allem einen extrem ungeschickten Schreibstil ab. Wo es Abenteuer und Gedärme in Massen gab, fehlte es überall an emotionalem Tiefgang und Fingerspitzengefühl.

Ich brauche bei scharmützelnden Kriegerinnen natürlich keine langen inneren Monologe, die auch zu Jane Austen passen würden. Aber etwas mehr als „du hast meine Freundin beleidigt, also schneide ich dir jetzt die Eier ab“ hatte ich schon erwartet … Das Ganze ist verpackt in derbe Sprache, die auf Dauer einfach langweilig wurde – es erinnerte mich stellenweise an die betont einfache Sprache, die in US-amerikanischen Fernsehserien gern Jugendlichen aus dem Gang-Milieu angedichtet wird: übertrieben, dumm, brutal, geschmacklos und oft noch dazu beinahe nichtssagend. Soll so nach Vorstellung des Autors das sogenannte female empowerment aussehen, mit dem das Buch ja irgendwie auch beworben wird?

Gut gefallen haben mir dagegen die in jedem zweiten Kapitel eingestreuten kurzen Rückblicke, die bestimmte Eigenschaften der titelgebenden Prinzessinnen mit Kontext versehen und ihr Verhalten etwas besser verständlich machen, aber auch kurz erwähnte vergangene Abenteuer erzählen. Darin werden die Heldinnen auch vielschichtiger dargestellt. Besonders der letzte Rückblick, in dem endlich das erste Zusammentreffen der fünf ursprünglichen Prinzessinnen beschrieben wird, war ein gelungener Abschluss des Buches und führt die letzten losen Fäden der Geschichte zusammen.

Die Prinzessinnen lag zwischendurch lange unangetastet auf meinem Nachttisch, weil ich einfach nicht mit der Sprache und der Erzählweise warm wurde. Die eigentliche Handlung ist gar nicht so schlecht, nur eben sprachlich absolut nicht nach meinen Geschmack. Das Cover und das Design des Buches passen super zur Geschichte, die Illustratorin Alice Claire Coleman versteht offenbar ihr Handwerk!

Band 2 werde ich nicht lesen.

Ich danke vorablesen für das Rezensionsexemplar!

Originaltitel: Fünf Gegen die Finsternis
Reihe: Band 1 von aktuell 3 von Die Prinzessinnen
Autor*in: Christian Endres
Übersetzung:
Verlag: Cross Cult
Genre/Themen: Fantasy

Preis: 18,00 € (kaufen auf genialokal.de)
ISBN:  978-3-98666-305-6
Erschienen: 03.04.2023
Format: Paperback, auch als eBook
Umfang: 496 Seiten

Thomas Götz auf Trekzone

Gerade zu Beginn braucht man etwas Durchhaltevermögen, danach schwenkt der Roman aber in eine interessante Richtung um. Klar, vieles bleibt oberflächlich, da darf man gerne künftig noch dran feilen, das Buch ist aber als Einstieg interessant genug, um einen Blick riskieren zu können. Sollte es eine Fortsetzung geben, sollte diese aber dennoch merklich anziehen.

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Das Cover des Buches Die Prinzessinnen vor dem Hintergrund eines düsteren Waldweges. Das kräftige Gelb und Rot des Buches sticht vor dem grau-grünen Wald stark hervor.
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