Neugierig wurde ich auf Lovelight Farms durch das bekannte best-friends-to-lovers-Motiv, das laut Klappentext in den Gilmore Girls–Charme einer nordamerikanischen Kleinstadt eingewebt zu sein schien. Diese Erwartungen wurden erfüllt, um es kurz zu fassen.
Ich habe das Buch an einem Nachmittag durchgelesen und es richtig genossen, mich in diese Wohlfühlatmosphäre fallen zu lassen – und das, obwohl diese Weihnachtsgeschichte nicht wirklich in den Mai zu passen scheint! Lovelight Farms – Lichterglanz schafft es ganz großartig, die winterlich romantische Stimmung rüberzubringen, ohne dass ich einen Tannenbaum oder Plätzchen dafür gebraucht hätte. Es fühlte sich tatsächlich ein bisschen an wie Gilmore Girls, Virgin River oder Heartland – ein richtiger Wohlfühlroman trotz aller Vorhersehbarkeit der Handlung.
Neben dem Wettbewerb der Influencerin gibt es noch weitere Dinge, die auf der Weihnachtsbaumfarm passieren, und der Übeltäter kann von Lesenden schneller enttarnt werden als die Romanfiguren es schaffen. Es geht hier aber auch nicht um die Suche nach dem Täter oder andere tiefere thematische Abgründe. Stattdessen ist dies eine seichte Geschichte, mit der ich super abschalten konnte und mich über die leicht schrulligen Details der Kleinstadt amüsieren konnte. Hier wird das sprichwörtliche Rad nicht neu erfunden und ich glaube auch nicht, dass Lovelight Farms besonders weit oben auf meiner Jahresbestenliste landen wird. Allerdings ist es auch nicht schlecht genug, um weit unten zu landen.
Es gibt nichts, was mich extrem begeistert hätte, aber gleichzeitig gibt es auch nicht viele Elemente, die mich in anderen Büchern gestört haben. Es gibt außerdem keine Themen, die eine Triggerwarnung gebraucht und die Wohlfühlatmosphäre gestört hätten: keine Gewaltszenen, keine sexistischen Arschlöcher – um es ganz direkt zu sagen -, kein Machtmissbrauch oder ähnliches. Das ist auf dem aktuellen Markt dieses Genres aus meiner Perspektive eher eine Seltenheit und deshalb positiv hervorzuheben.
Besonders gut hat mir die realistisch erscheinende Umsetzung des oben erwähnten (best-) friends-to-lovers Tropes gefallen. Ich habe lange keine Version dieser Geschichte gelesen, die mir so gut gefallen hat. Natürlich gibt es auch hier Unsicherheiten, insbesondere in Bezug auf Grenzen, die überschritten werden müssen, und die Frage, wie es nach dem Zeitraum der vorgespielten Beziehung weitergehen würde. Beim Lesen fühlte sich diese (Fake-) Beziehung allerdings genauso natürlich und ungezwungen an, wie es die beiden Protagonist*innen scheinbar empfunden haben. Die Puzzleteilchen sind einfach an den richtigen Platz gefallen.
Fazit
Das fasst vielleicht den ganzen Roman gut zusammen: anfänglich werden die einzelnen Puzzleteile vorgestellt, man erkennt schnell, wohin die Reise gehen soll, und ohne allzu großes Drama (aber mit jeder Menge Charme und simpler Freude am einfachen Kleinstadtleben) oder das Gefühl, dass alles zu gewollt und erzwungen erscheint, finden diese Puzzleteile ihren Zielort. Lovelight Farms – Lichterglanz ist unaufgeregt, gemütlich und charmant. Band 2 wartet übrigens inzwischen in meinem Regal auf mich …
Und jetzt habe ich Lust, mal wieder eine Folge Gilmore Girls zu schauen! 🙂
Originaltitel: Lovelight Farms
Autor*in: B. K. Borison
Übersetzung: Michaela Link
Verlag: dtv
Genre/Themen: Romance
Preis: 9,99 € (kaufen auf genialokal.de)
ISBN: 978-3-423-44325-8
Erschienen: 14.09.2023
Format: eBook, auch als Taschenbuch erhältlich
Umfang: 432 Seiten