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[Rezension] Winter is Coming. Die mittelalterliche Welt von Game of Thrones | Carolyne Larrington

Verlag: Theiss
Format: TB
Seitenzahl: 320
Erschienen: 08. September 2016
ISBN: 9783806233506
Preis: 19,95 €
Erworben: Juli 2016. RezEx via Literaturtest.

Erste WorteDieses Buch zeigt, was passiert, wenn eine Spezialistin für mittelalterliche Literatur und Kultur sich die HBO-Serie Game of Thrones ansieht und George R. R. Martins Romanzyklus Das Lied von Eis und Feuer liest. Ziel des Buches ist es nicht, Martins Quellen aufzustöbern oder direkte Einflüsse auf die Serienmacher David Benioff und Dan Weiss offenzulegen; es soll vielmehr eine Hommage an das beachtliche Kunststück im Weltenbauen sein, das Romane und Serie vollbringen: Sie schaffen eine Welt (in der Fansprache „die Bekannte Welt“), die jede Menge Anklänge an die Kulturen Europas und Asiens im Mittelalter aufweist.


Inhalt Game of Thrones‹ und das Mittelalter: Dieses Buch zeigt erstmals die historischen Hintergründe von George R. R. Martins Universum. Von Bezügen zu Ritterlichkeit und Krieg über nordische Mythologie und Fabelwesen bis zu geografischen Vorbildern für die Handlungsorte untersucht die Autorin die Welt der erfolgreichen Fantasyromane sowie der preisgekrönten Serie. Quelle

Meine Meinung Anlässlich des nahenden Winters habe ich dann mal eine passende Rezension für euch…

Ist euch eigentlich schon einmal aufgefallen, wie viele Jahre es die Serie Game of Thrones schon gibt? Mir ist das neulich bewusst geworden, als ich mit diesem Buch angefangen habe. Die Serie geht in die siebte Staffel, läuft also schon sechs Jahre. Sechs! Jahre! Mir kommt dieser ganze Hype immer noch so vor, als hätte er vielleicht vor einem halben Jahr begonnen. Geht das nur mir so, oder ist das ein allgemeines Phänomen?

Neben der Faszination für die Serie gibt es auch die Begeisterung für die Bücher und alles, was überhaupt irgendwie mit der Welt, die George R. R. Martin, den man als berühmtesten Massenmörder der letzten Jahre bezeichnen könnte, geschaffen hat, verknüpft ist. Ich wage zu behaupten, dass beinah jedes Merchandisingprodukt und jede Publikation zu dem Thema nicht nur Geld, sondern auch Aufmerksamkeit einbringen. (Diese Rezension schreibe ich nicht aus diesem Grund, sondern weil ich selbst zu den Menschen gehöre, die aufhorchen, wenn es um das Spiel um den Thron geht…) Warum also nicht einen tollen Begleitband zur Serie und Buchreihe schreiben, mit großformatigen Bildern und Familienstammbäumen, die endlich ein kleines bisschen Licht in das Wirrwarr der Charaktere bringen und die Geschichte von Westeros und Essos erzählen? Und warum nicht die fiktionale Welt aus Game of Thrones mit der realen Geschichte unserer Welt vergleichen?

Selbst ich als Laie habe manches Mal beim Schauen der Serie (ich gestehe, die Bücher habe ich nicht gelesen – ich verstehe aber auch so, was R+L=J bedeutet) Vergleiche mit dem mittelalterlichen Europa gezogen und erkannt, dass die Mauer im Norden eine ähnliche Funktion hat wie der Hadrianswall in England hatte. Viele andere Dinge fielen mir aber nicht auf. Die Literaturprofessorin Carolyne Larrington dagegen hat sich auf das Mittelalter spezialisiert und damit ein etwas umfassenderes Wissen als ich. Und sie hat so viele Dinge entdeckt, die die Grundlagen für manche Aspekte in der Geschichte George R. R. Martins gebildet haben könnten oder es tatsächlich haben, dass sich damit wirklich ein ganzes Buch füllen lässt.

Leider ist dieses Buch wesentlich wissenschaftlicher, als ich erwartet hatte. Ich habe eher mit einem Buch gerechnet, das sich mit Westeros – Die Welt von Eis und Feuer vergleichen lässt – nicht unbedingt in Umfang und Aufmachung, aber dennoch in der Art. Das war vermutlich ein Eigentor meinerseits, da ich mich nicht über den Verlag informiert habe, der das Werk herausgebracht hat: Er ist ein Imprint eines Wissenschaftsverlags. Klar, der Inhalt des Buches ist wissenschaftlicher Art. Ich hätte mir nur eben gewünscht, dass man ihn so verpackt, dass er amüsant oder zumindest irgendwie spannend zu lesen wäre. Nein, natürlich habe ich keinen direkten Vorschlag, wie man das umsetzen könnte… Ich kann nur sagen, dass mir schon auf den ersten Seiten die Lust aufs Lesen vergangen ist, weil die geschichtlichen Fakten – so interessant sie an sich auch sein mochten – und mythologischen Schnipsel – die an wirklich passenden Stellen eingestreut wurden – und all die tollen Vergleiche in einer unglaublich trockenen Schreibweise verpackt sind. Da sind sogar die meisten Texte, die ich bisher im Studium lesen musste, spannender und unterhaltsamer. Und das finde ich sehr schade, denn indem ich mich jeden Tag dazu motiviert habe, ein paar Seiten zu lesen, bin ich doch auf immer mehr faszinierende Punkte gestoßen, die ich wahrscheinlich sofort bemerken werde, wenn ich wieder die Serie schaue. Allerdings habe ich nie mehr als zehn, zwanzig Seiten am Stück geschafft und das sagt so einiges über den Grad der Trockenheit dieses Buches aus. Ich habe mich also durchgebissen und kann schlussfolgernd sagen:

Fazit Viel weniger unterhaltsam, als ich erwartet hatte, und damit auch schwieriger zu lesen. Dennoch kann man sehr viel aus diesem Buch lernen. Und wenn ich das nächste Mal Game of Thrones anschalte, werde ich bestimmt einen etwas anderen und vor allem weiteren Blickwinkel haben.

3 Kommentare

    • Ich auch nicht, abgesehen von diesem… *duck und hinter dir versteck 🙂 die serie finde ich übrigens mittlerweile auch ziemlich ausgelutscht..

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