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Rezension: Unverwüstliche Zimmer- und Balkonpflanzen. 50 Überlebenskünstler, die mit fast gar nichts auskommen | Mathilde Lelièvre #Pflanzenwoche

Ich liebe mein Wohnzimmer. Vor allem wegen der Bücherregale und weil ich ein total bequemes Sofa habe, aber auch wegen all dem Grün in dem Zimmer. Auf der Fensterbank, in den Regalen, auf den Regalen, daneben und davor, überall stehen Pflanzen. Und das sind nicht irgendwelche Pflanzen, sondern die sind ziemlich unkaputtbar. Unverwüstliche Zimmer- und Balkonpflanzen, wie das Buch dieser Rezension heißt, habe ich also schon daheim. Zumindest die Zimmerpflanzen kann ich abhaken, mit Dank an meine Mutter, aus deren Pflanzenvorrat ich mich bei meinem Auszug bedienen durfte. Auf meinem Balkon sieht es allerdings anders aus. Die Pflanzen dort sind nicht so unverwüstlich.

Also dachte ich mir, vielleicht kann mir dieses Büchlein ein paar Pflanzentipps für meinen Balkon geben. Und dabei lerne ich möglicherweise noch etwas über das Grünzeug, das sowieso schon bei mir steht.

Aufbau und Einleitung

Unverwüstliche Zimmer- und Balkonpflanzen ist sehr simpel aufgebaut: auf ein Vorwort der Autorin, eine Legender der verwendeten Symbole und das Inhaltsverzeichnis folgt eine kurze Einleitung. Dann widmet sich Lelièvre der Frage, woher man die Pflanzen bekommt, bevor sie „10 Geheimtipps für gesunde Pflanzen“ verrät, „10 vermeidbare Fehler“ erklärt und häufig gestellte Fragen beantwortet. Kleine Überschriften wie „Der Topf macht die Musik“, „Zu kaltes Gießwasser“ oder „Was tun, wenn die Erde oben weiß ist?“ sorgen dafür, dass ich schnell finde, was ich suche.

Und die Tipps sind wirklich gut! Klar, Grundlagenwissen, über das ich inzwischen hinaus bin, wird auch abgedeckt. Aber zum Beispiel die Relevanz der Wassertemperatur oder die Vor- und Nachteile von Erde vs. Substrat waren mir nicht bewusst. Etwas dazugelernt habe ich also schon bereits auf den ersten paar Seiten.

Auf die Einleitung folgt das Zimmerpflanzen-Kapitel. Die 40 Zimmerpflanzen sind alphabetisch nach wissenschaftlichen Namen sortiert. Von A wie Alocasia macrorrhiza, also Alokasie oder Riesenblättriges Pfeifblatt („Diese exotische Pflanze liebt Wasser und eignet sich daher hervorragend für Vielgießer“), bis Z wie Zamioculcas zamiifolia, also Glücksfeder oder Zamie („Ein superpflegeleichter Glücksbringer“) bekommt jede Pflanze eine Doppelseite. Links ist ein ganzseitiges Foto abgebildet, rechts gibt es die nötigen Infos zur Pflanze. Dabei ist jede Seite gleich aufgebaut:

Ein kurzer Absatz beschreibt die Pflanze und zusätzlich werden die „Superkräfte“ der Pflanze, „Pflegetipps“ und „Gefahren“ beschrieben. Der rechte Seitenrand erklärt mit einfachen Symbolen die Anforderungen, die für diese Pflanze erfüllt sein müssen, und beschreibt Wuchshöhe und Blütezeit. Die Seiten der zehn Balkonpflanzen folgen demselben Aufbau.

Hinten in Unverwüstliche Zimmer- und Balkonpflanzen gibt es zwei verschiedene Register, die für mich ein kleines Highlight sind: Die Pflanzen sind zuerst nach Trivialnamen aufgelistet, dabei werden Zimmerpflanzen von Balkonpflanzen getrennt. Die oben genannte Glücksfeder steht genauso im Register wie die Zamie – obwohl es dieselbe Pflanze ist. So lässt sich ohne ewiges Suchen schnell die richtige Pflanze finden.
Im zweiten Register sind die Pflanzen nach Superkräften sortiert. Diese Superkräfte sind zum Beispiel „verträgt direkte Sonne“, „ist kälteunempfindlich“, „braucht nicht viel Wasser“ oder „eignet sich als Ampelpflanze“.

Zimmerpflanzen

Die Auswahl der Pflanzen gefällt mir gut. Tatsächlich musste ich mehrfach schmunzeln, wenn ich wieder eine meiner eigenen Pflanzen entdeckt habe. Wie viele meiner Fensterbankbewohner als unverwüstlich oder zumindest als unkompliziert gelten war mir gar nicht bewusst! Grünlilie, Klivie, Gummibaum, Kalanchoe (oder „Flammendes Käthchen“, Kandelaberkaktus, Yucca – all diese Pflanzen stehen bei mir und fühlen sich wohl. Naja, der Kandelaberkaktus nicht so. Den habe ich mehrfach erfolgreich ins Jenseits befördert. Aber meine Efeutute erobert aktuell die Wand entlang meiner Bücherregale, wie man hier zum Beispiel auf dem letzten Bild gut sehen kann!

Andere Pflanzen kannte ich aus meinem Elternhaus, die Glücksfeder zum Beispiel, den Geldbaum oder das Einblatt. Und wieder andere Pflanzen werde ich mir definitiv genauer anschauen und überlegen, ob und wo ich Platz für sie finde. Der Hängende Steinbrech zum Beispiel, Aloe Vera oder das Kussmäulchen (ja, die Pflanze heißt wirklich so!) finde ich sehr interessant.
Die Infotexte erfüllen ihren Zweck und sind tatsächlich sehr informativ. Leider hatte ich schon viele Pflanzenbücher in der Hand, die einfach nichts hilfreiches zu bieten hatten. Aber hier habe ich das Gefühl, wirklich etwas mitzunehmen.

Ich picke mir mal als Beispiel den Gummibaum (Ficus elastica) raus, den vermutlich die meisten kennen. Hier wird als eine von drei Superkäften erklärt, dass er sich an alle Lichtverhältnisse anpassen kann. Er wächst zwar im Schatten etwas langsamer und muss dann auch weniger gegossen werden, aber er fühlt sich da auch wohl. Bei den Pflegetipps wird darauf hingewiesen, dass man die Blätter ab und zu mal feucht abwischen und dass er regelmäßig gedüngt werden sollte. Als Gefahr beschreibt die Autorin Luftzüge und häufiges Umstellen der Pflanze – und dass man ihn nicht zu viel gießen sollte.

Die Bücher der #Pflanzenwoche auf einen Blick! Anstiftung zum gärtnerischen Ungehorsam; Was blüht denn da?; Unverwüstliche Zimmer- und Balkonpflanzen; Die schönsten Zimmerpflanzen für dunkle Räume; Food for Future; Die ganze Pflanze
Die Bücher der #Pflanzenwoche auf einen Blick!

Balkonpflanzen

Der Fokus von Unverwüstliche Zimmer- und Balkonpflanzen liegt deutlich auf den Zimmerpflanzen, aber auch die zehn Balkonpflanzen lassen sich sehen. Ich muss gestehen: bis auf den Jasmin waren mir alle unbekannt. Vielleicht ist das auch der Grund, warum meine Balkonpflanzen (70% Gemüse, 15% Kräuter, 15% Wildblumenmischung) nicht so widerstandsfähig sind? Hier gibt es also für mich am meisten zu lernen.

Die Strand-Grasnelke wird auf jeden Fall demnächst in meinen Balkonkasten ziehen, aber bei Geißklee, Teebaum und Prachtkerze möchte ich erst noch mal nachforschen, wie sehr die heimischen Insekten sich mit diesen Pflanzen wohlfühlen. Meine Balkonpflanzen sollen ja nicht nur Deko für mich allein sein, sondern idealerweise auch einen Nutzen erfüllen.

Bis auf die Skimmie und die Japanische Aukube sind die ausgewählten Balkonpflanzen alle Sonnenanbeter; diese beiden mögen es lieber schattiger. Es ist also für Balkone mit unterschiedlicher Ausrichtung (Himmelsrichtung) etwas dabei. Dasselbe gilt übrigens auch für die Zimmerpflanzen: Sowohl für das Fensterbrett auf der Südseite als auch für dunklere Räume werden passende Pflanzen empfohlen. Und einen Hinweis gab es noch: Die hier als Balkonpflanzen genannten dürfen natürlich auch im Garten oder auf einer Terrasse gepflanzt werden, wenn vorhanden.

Ich finde es etwas schade, dass die Gewichtung von Zimmerpflanzen vs. Balkonpflanzen so ungleich ist und dass das von außen nicht erkennbar ist. Versteht mich nicht falsch, die Zimmerpflanzen gefallen mir gut und auch, dass es so viele verschiedene gibt. Aber zehn Pflanzen für den Balkon finde ich etwas wenig. Es hätten gern 20 oder 25 sein dürfen, damit wäre der Fokus des Buches auch nicht verschoben worden. Ich nehme zwar einige Anregungen für meinen eigenen Balkon mit, aber eine breitere Auswahl hätte mir gefallen.

Fazit

Dieses Buch ist wirklich gut gemacht und eignet sich hervorragend für Leute, die einen weniger grünen Daumen haben, aber nicht ständig neue Pflanzen kaufen möchten. Und obwohl ich mich nicht mehr als Anfänger bezeichnen würde, habe ich viele Ideen gewonnen und mehr über meine eigenen Pflanzen gelernt. Auch fortgeschrittene Pflanzenliebhaber dürfen also nach den Unverwüstlichen Zimmer- und Balkonpflanzen greifen. Die allgemeinen Tipps sind hilfreich und die individuellen Eigenschaften gut erklärt. Das „Superkräfte“-Register zeigt außerdem, dass der Nutzen für die*den Leser*in im Vordergrund steht, und ich finde nicht nur diesen Ansatz super, sondern auch die Umsetzung sehr gelungen.
Dieser nützliche Ratgeber wird bis auf weiteres in meinem Regal stehen und als hilfreiche Lektüre dienen!

Dank geht raus an den Verlag für das Rezensionsexemplar!


Es ist #Pflanzenwoche hier auf Buchstabensalat !

Schon seit einigen Monaten spukt die Idee für eine Aktionswoche durch meinen Kopf, in der ich mich nur auf Bücher über Pflanzen konzentriere. Jetzt ist es endlich soweit und ihr bekommt diese Woche ganz verschiedene Bücher präsentiert! Es geht ums Kochen, um Pflanzenbestimmung unterwegs, um Zimmerpflanzen für dunkle Räume und den Balkon und auch Guerillagärtnern kommt nicht zu kurz! Abschließend habt ihr die Chance, selbst einige dieser Bücher zu gewinnen.
Also bleibt dran! Lest die Artikel, sammelt die hervorgehobenen Buchstaben und wer am Ende das richtige Lösungswort errät, hüpft in den Lostopf für die Bücher- und Pflanzenpakete!

Die #Pflanzenwoche auf einen Blick:

Freitag: Ankündigung der #Pflanzenwoche und Erklärung des Gewinnspiels

Montag: Was blüht denn da? Kosmos-Naturführer
Dienstag: Die ganze Pflanze. 60 Zero-Waste-Rezepte mit Blatt, Schale, Strunk Stiel. Regional. Saisonal. Nachhaltig
Heute: Unverwüstliche Zimmer- und Balkonpflanzen. 50 Überlebenskünstler, die mit fast gar nichts auskommen
Donnerstag: Food for Future. Das restlos gute Kochbuch: nachhaltig, klimafreundlich und lecker
Freitag: Anstiftung zum Gärtnerischen Ungehorsam. Bekenntnisse einer Guerillagärtnerin
Samstag: Die schönsten Zimmerpflanzen für dunkle Räume
Sonntag: Gewinnspiel

Sonntag in einer Woche: Gewinnspiel-Auflösung und Bekanntgabe der Gewinner*innen


Bibliografische Angaben

Titel: Unverwüstliche Zimmer- und Balkonpflanzen. 50 Überlebenskünstler, die mit fast gar nichts auskommen
Originaltitel: 50 Plantes Increvables
Autorin: 
Mathilde Lelièvre
Übersetzung: Julia Gilcher
Verlag: 
Bassermann
Genre:
Sachbuch, Zimmer- und Balkonpflanzen

Preis: 9,99 € (kaufen bei genialokal.de)
ISBN: 
978-3-8094-4343-8
Format: 
Hardcover
Umfang: 
128 Seiten
Erschienen: 
19.10.2020
Besonderheit: durchgehend farbige Abbildungen

4 Kommentare

  1. […] 60 Zero-Waste-Rezepte mit Blatt, Schale, Strunk und Stiel. Regional. Saisonal. NachhaltigMittwoch: Unverwüstliche Zimmer- und Balkonpflanzen. 50 Überlebenskünstler, die mit fast gar nichts auskomm…Donnerstag: Food for Future. Das restlos gute Kochbuch: nachhaltig, klimafreundlich und […]

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