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Rezension: Magic Sparks (Firebrand 1) | Helen Harper

Ganz ehrlich: auf Magic Sparks bin ich in erster Linie durch das Cover aufmerksam geworden. Die Beschreibung ist aber auch nicht uninteressant, weshalb ich mich auf die Lektüre sehr gefreut habe:

Worum geht’s?

Was bedeutet es, wenn man sich in einer Welt voller Werwölfe und Vampire seine eigenen übernatürlichen Kräfte nicht erklären kann? Emma Ballamy ist eine junge erfolgreiche Polizistin und kurz davor Detective beim Londoner CID zu werden. Doch ihre letzte Station während ihrer Ausbildung wird ausgerechnet die Supernatural-Squad. Die Abteilung, die sich mit den übernatürlichen Bewohnern der Stadt, wie Werwölfen und Vampiren, herumschlägt, gilt allgemein als Karrieresackgasse. Und dort hört Emmas Pech nicht auf, denn während sie in ihrem ersten Fall ermittelt, wird sie selbst ermordet – und wacht zwölf Stunden später gesund und munter in der Leichenhalle wieder auf.

Sie hat keine Ahnung was passiert ist, doch ihr Instinkt sagt ihr, dass sie nicht nur ihren eigenen Mord aufklären, sondern sich auch um das mysteriöse Verschwinden einiger Werwölfe kümmern muss, wenn sie Antworten finden will. Da hilft es nicht gerade, dass sich ein zwielichtig scheinender Vampir hartnäckig an ihre Fersen heftet …

Erwartet habe ich also Romance in einem übernatürlichen Setting mit Crime-Elementen. Meine Erwartungen waren groß! Eine taffe Ermittlerin in Ausbildung, die sich von übernatürlichen Wesen nichts sagen lässt und ihren neuen Vampir-Kollegen vielleicht gar nicht so unattraktiv findet, das klingt doch super!

Tatsächlich habe ich Magic Sparks an einem Nachmittag durchgelesen. Der Stil ist angenehm zu lesen, aber nicht so richtig fesselnd: es fehlten die Details, um die Geschichte so richtig spannend zu machen. Der Kriminalfall um Emmas Tod wird zu einfach gelöst, wobei es etwas frustrierend war, dass die Figuren wirklich mit der Nase auf die Antwort gestoßen werden müssen, wir Lesende sie aber mehr oder weniger auf dem sprichwörtlichen Silbertablett serviert bekommen.

Magic Sparks bleibt also nicht nur sprachlich, sondern auch inhaltlich zu oberflächlich für meinen Geschmack. Es wird zum Beispiel ein viel zu großer Fokus auf die Ermittlungsarbeit gelegt, sodass die Eigenschaften und die Welt der übernatürlichen Wesen gar nicht richtig wirken können. Diese Welt wird kaum vorgestellt. Man wird bombardiert mit Alpha, Beta und anderen Rängen der Werwolfclans, aber wie das Alltagsleben aussieht oder wie sich Vampire und Werwölfe verstehen, das bleibt unerwähnt.

Warum gibt es bei der Polizei ein eigenes Department für übernatürliche Wesen? Woher und wie hat die Menschheit von der Existenz dieser Wesen erfahren? Warum sind Vampire und Werwölfe so große Gruppen, aber andere Wesen stehen eher am Rand? Ein Satyr kommt zwischendurch mal kurz vor, es gibt also durchaus mehr als diese beiden Wesen. Das sind spannende Fragen, die hier nicht einmal angekratzt werden. Deshalb fehlt mir ein ganz großer Teil des Worldbuildings in diesem Buch. Zugegeben, es ist der erste Band einer Reihe, aber wenn diese grundlegenden Basisinfos nicht im ersten Band stehen, dann habe ich wenig Lust, die Fortsetzung zu lesen.

Das Buchcover von Magic Sparks von Helen Harper vor einem Hintergrund aus typisch amerikanischen gelben Absperrbändern mit der Aufschrift "Crime Scene. Do not cross."

Angenehm finde ich, dass die Protagonistin Emma Bellamy, die wegen der inhärenten Macht von wahren Namen unter dem Tarnnamen D’Artagnan agiert, trotz ihres Anfängerstatus fähig und clever ist. Sie lässt sich nicht von vermeintlich höherrangigen Personen unterbuttern, selbst, wenn „das so üblich ist“. Trotzdem ist mir auch ihre Figur zu oberflächlich gezeichnet.

Achtung, Spoiler! (zum Lesen anklicken)

Frustrierend war für mich, dass Emmas eigene übernatürliche Fähigkeit, nach dem Tod einfach weiterzuleben, nicht aufgeschlüsselt wurde. Der Phönix auf dem Buchcover und die beschriebenen Szenen lassen eindeutige Schlüsse zu, aber die Charaktere des Buches kommen einfach nicht drauf. Jedenfalls wird das Wort Phönix nie in den Mund genommen. Garantiert wird es in den Fortsetzungen entsprechend thematisiert, aber ernsthaft, eine so offensichtliche Andeutung, nein, mehrere davon, und dann die Lösung nicht aussprechen? Das hätte besser geschrieben werden können, spannender und befriedigender.

Entgegen meiner Erwartung schreibt Helen Harper mit Magic Sparks nicht die abertausendste schmachtende und erotische Liebesgeschichte zwischen Mensch und Vampir (das Ende deutet allerdings an, dass in den Folgebänden vielleicht etwas in dieser Richtung entstehen könnte). Diese Beziehung bleibt bis zum Schluss platonisch, von beiden Seiten. Stattdessen bekommen wir eine leider recht oberflächliche Kriminalermittlung mit für meinen Geschmack zu kleinen Fantasy-Anteilen. So, wie das Buch sich optisch und mit Werbetexten präsentiert, fehlt mir die übernatürliche Welt. Bis auf wenige Ausnahmen hätten die Szenen exakt gleich funktioniert, wenn man aus Vampiren und Werwölfen zum Beispiel Mafia-Clans oder verfeindete High Society-Familien gemacht hätte.

Die Ausgabe von Magic Sparks, die ich gelesen habe, wirkt unfertig und eher wie ein Entwurf, dem noch Details hinzugefügt werden sollen. Und die Geschichte erweckt den Anschein, als ob die Fantasy-Elemente nur deshalb hinzugefügt wurden, um einem Mainstream zu folgen. Das finde ich sehr schade, denn eigentlich hätte die Story großes Potenzial. Die Supernatural-Squad, der Emma beitritt, bietet genug Stoff für eine ganze Reihe von Büchern (die ja scheinbar auch geschrieben wurden/werden), wenn man nur dieses Potenzial der Urban Fantasy-Welt nutzt. Ich hoffe, das tun die Fortsetzungen.

Zusammengefasst bin ich enttäuscht davon, wie oberflächlich Helen Harper mit den Fantasy-Elementen und auch mit den Charaktereigenschaften umgeht. Gleichzeitig wurde ich aber besonders von den humorvollen Dialogen zwischen Emma und dem anhänglichen Vampir recht gut unterhalten. Magic Sparks ist damit guter Durchschnitt: eine geeignete Lektüre für Zwischendurch, aber leider mit viel verschenktem Potenzial.

Titel: Magic Sparks
Serie: Firebrand, Band 1 von aktuell 5
Autor*in: Helen Harper
Übersetzung: Andreas Heckmann
Verlag: LYX digital
Genre/Themen: Urban Fantasy, Crime, Romantasy

Preis: 6,99 € (kaufen auf genialokal.de)
ISBN:  978-3-7363-1838-0
Erschienen: 01.04.2022
Format: eBook
Umfang: 332  Seiten

Rebecca auf Buchklappe:

„Mir hat da einfach die Spannung gefehlt. Es geht nicht richtig voran. Man begleitet Emma eigentlich nur von einem Verhör zum nächsten. Dazwischen passiert nicht wirklich viel. Vielleicht liegt es daran, dass die Figuren ein wenig Mittel zum Zweck wirken. Die Autorin wollte eine Krimi-Geschichte erzählen und brauchte Protagonisten, die aber allesamt recht oberflächlich gehalten sind. Das macht es mir schwer, mitzufiebern (abgesehen davon, dass es nicht viel zu fiebern gab).“

„Aus meiner Sicht ist die Geschichte unbefriedigend unvollständig. […] Auch wenn es von mir für „Magic Sparks“ nur eine mäßige Bewertung gibt, möchte ich wissen, wie die Geschichte weiter geht und werde Band 2 sicher auch lesen.“

Verena auf Books and Cats:

„Ich freue mich auf jeden Fall auf weitere Abenteuer mit Emma bei der Supernatural-Squad, auch wenn mich das Ende nicht zu 100% zufriedenstellen konnte. Die Erklärung/Auflösung fand ich etwas dürftig. Der Weg dahin machte das Ganze aber wett.“
Verena hat das Hörbuch von Magic Sparks rezensiert, nicht das eBook.

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Ich danke NetGalley und dem Verlag für das Rezensionsexemplar!

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