Mein alter Blog WatchedStuff hat 2 Jahre pausiert, bevor ich mit Buchstabensalat einen Neustart gewagt habe. Dass ich nicht gebloggt habe heißt aber noch lange nicht, dass ich in der Zeit keine Bücher gelesen hätte! Ich habe auch fleißig in meinem Notizbuch protokolliert, was mir gefallen hat und was nicht. Und weil es zu schade wäre, diese Bücher stillschweigend zu vergessen, möchte ich sie in einigen Kurzrezensionen aufgreifen. Diese sind thematisch zusammengefasst, sodass ihr gleich wisst, ob die besprochenen Bücher für euch interessant sein könnten.
Nachdem ich euch Fantasy- und Science-Fiction-Romane und ein paar tolle Bücher zum Vergessen der Realität vorgestellt habe, tauchen wir heute erneut ab in fantastische Welten. Wir erleben die Nimmernacht, verfolgen feurige Rebellen und jagen Dämonenrauch, versuchen schottische Clanfehden zu beenden und wirken verbotene Magie. Auf geht’s!
Fire & Frost 1. Vom Eis berührt – Elly Blake
Ich kannte die Leseprobe, bevor ich Vom Eis berührt gekauft habe, und habe mich sehr darauf gefreut. Leider hat das Buch es die ganze Zeit nicht geschafft, mit diesen ersten paar Seiten mitzuhalten.
Das erste Drittel gefällt mir gut und ich hatte es innerlich schon als Jahreshighlight eingestuft – aber die Geschichte zog sich viel zu sehr, als dass irgendeine Spannung aufrecht erhalten werden konnte. Die Charaktere waren okay – nicht zu flach, aber auch nicht so komplex wie sie hätten sein können.
Auch die Handlung war okay, aber sie kam mir nicht schnell genug in Gang und ich wurde kaum überrascht. Es dauert viel zu lange, bis überhaupt klar wird, was das Ziel des Romans ist. Es zieht sich einfach alles viel zu lange hin. Zwischendurch musste ich ein anderes Buch lesen, so sehr nervte mich das Schneckentempo. Erst im letzten Drittel nimmt die Handlung etwas an Fahrt auf und wird spannend genug, um mich überlegen zu lassen, ob ich nicht doch noch irgendwann Band 2 lese.
Vom Eis berührt hätte nur etwas mehr Worldbuilding, komplexere, weniger klischeebehaftete Charaktere und interessante Storydetails gebraucht, um wirklich richtig gut zu sein. Aber genau diese Dinge fehlen meiner Meinung nach leider.
Nevernight 1. Die Prüfung – Jay Kristoff
Oh, Nevernight. Wie oft mir dieses Buch empfohlen wurde, wie groß der Hype um diese Trilogie doch war. Genau wie bei Illuminae. Je mehr Leute davon sprachen, desto weniger wollte ich es lesen. Mein Erlebnis mit Nevernight entspricht genau dem Klischee: meine Erwartungen waren so groß, dass ich mich vor lauter Angst vor einer Enttäuschung nicht getraut habe, das Buch zu lesen. Und dann, im Sommer 2019, habe ich es doch gewagt.
An die Fußnoten und den anfangs sehr trockenen und stellenweise zähen Schreibstil musste ich mich erst einmal gewöhnen. Aber mit der Zeit konnte Mia mich für sich einnehmen und die Handlung nahm Fahrt auf. Also, so richtig. Von jetzt auf gleich war was los. Die Intrigen und die unterschwellige Skepsis, die jede einzelne Figur gegenüber allen anderen aufbringt, die Menschlichkeit und gleichzeitig das Treffen unmenschlicher Entscheidungen – das macht Nevernight für mich zu etwas besonderem. Trotzdem finde ich den Hype um diese Reihe etwas überzogen – Jay Kristoff erfindet das Rad halt nicht neu.
Hinweis: Kürzlich sind auf Twitter verschiedene Kritikpunkte an Nevernight in meiner Timeline gelandet. Mir sind sie beim Lesen nicht aufgefallen, weil ich in meinem Alltag zu diesen Themen keinen Kontakt habe und, das muss ich leider zugeben, nicht besonders gut für sie sensibilisiert bin. Dabei geht es um verletzende Darstellungen von Albinismus und Antisemitismus. Im Zusammenhang mit einem anderen Buch des Autors, Stormdancer, geht es um cultural appropriation.
Da diese Kritikpunkte noch neu für mich sind und ich mich damit erst einmal richtig auseinandersetzen möchte, habe ich euch die Threads verlinkt, die es in meine Timeline geschafft haben. Es gibt sicherlich noch mehr, aber das ist für mich ein guter Startpunkt. Ihr könnt euch eure eigene Meinung bilden, wie ich es auch tun werde.
Fangs – Sarah Andersen
Sarah Andersen kenne ich schon einige Jahre, ihre Comics sind ziemlich bekannt (sie hat 3,8M Abonnenten auf Instagram und mehrere Bücher veröffentlicht). Als sie dann dieses kleine Buch ankündigte, habe ich es sofort vorbestellt. Und es ist einfach großartig! Hardcover, in rotem Textil gebunden, mit schwarzer Reliefprägung und schwarzem Buchschnitt. Ein Traum für mein Buchliebhaberherz. Aber der Inhalt von Fangs (also „Fangzähne“) ist genauso super wie das Buch an sich:
Es ist kein durchgehender Comicstrip, wie man das zum Beispiel von den Lustigen Taschenbüchern oder Lucky Luke kennt. Stattdessen springen wir von einer losgelösten Szene zur nächsten und bekommen so die Geschichte eines Paares erzählt, das mit etwas anderen Problemen zu kämpfen hat als normale Leute. Sie ist Vampirin und er ein Werwolf und wer dieses Genre in den letzten Jahren in Film und Fernsehen verfolgt hat, weiß, dass das Konflikte mit sich bringt.
Dabei finden sich in den Bildern viele kleine Details, die man online wahrscheinlich gar nicht wahrnehmen würde. Zum Beispiel sieht man in einer Szene, dass der Werwolf einen Zettel an seine Tür gehängt hat, auf dem „Come in, vamp“ steht. Also eine Einladung, damit sie seine Wohnung betreten kann. Die Zeichnungen sind liebevoll und schlicht, sodass die Geschichte so richtig wirken kann.
Ich habe an vielen Stellen laut lachen müssen und hoffe sehr, dass die Künstlerin weitere Geschichten von Elsie und Jimmy erzählen möchte. Ich würde sie kaufen. Alle!
Falls ihr euch selbst einen Eindruck verschaffen wollt: Hier gibt es eine kurze Leseprobe. Das Buch gibt es übrigens bisher noch nicht in deutscher Übersetzung.
Sturmtochter 1. Für immer verboten – Bianca Iosivoni
Bianca Iosivoni, Urban Fantasy, Schottland. Eine Autorin, deren Bücher ich schätze, ein Genre, das ich liebe und ein Land, dass mich schon lange fasziniert und das ich unbedingt irgendwann mal besuchen muss. Mehr Gründe brauchte es nicht, damit ich Sturmtochter lesen wollte.
Das Konzept dieses Romans ist nicht neu, aber das Setting ist das, was es besonders macht. Während viele Bücher zum Veröffentlichungsdatum in den USA und seltener in Deutschland spielten, bewegt sich der Trend inzwischen öfter mal nach Schottland. Ich möchte nicht behaupten, dass Bianca Iosivoni den Trend in Gang gesetzt hat – dazu müsste ich weiter nachforschen -, aber es ist die erste Reihe, die ich bewusst mit Schottland-Setting wahrgenommen habe.
Inhaltlich gefällt mir das Buch auch sonst ganz gut: die Charaktere haben eine gewisse Komplexität, die Geschichte hat einen roten Faden und die Handlung ist auch nachvollziehbar. Ich habe Für immer verboten genossen, aber das gewisse Etwas fehlte trotzdem. In Sternen gedacht würde ich 3,5 von 5 vergeben.
Die Krone der Dunkelheit 1 – Laura Kneidl
Laura Kneidls erster High-Fantasy-Roman erinnert mich an Sarah J. Maas Das Reich der Sieben Höfe-Reihe. Es gibt Charaktere, die mir von Anfang an sehr gut gefielen – allen voran Larkin und Ceylan, in dieser Reihenfolge -, wobei manche ein paar Anlaufschwierigkeiten verursachten. Aber das ist okay, denn die Handlung ist nachvollziehbar, die Entscheidungen ergeben Sinn und es gibt kaum Szenen, die in Überlänge gezogen werden. Das passiert meiner Meinung nach leider viel zu oft bei High Fantasy, weshalb es so angenehm war, dass es genau diesen Minuspunkt hier nicht gibt.
Das Buch enthält eine wunderschöne Karte und Charakterbilder, die zwar schöne Ergänzungen sind, aber leider auch verraten, welche Figuren von größerer Bedeutung sind. Ich finde zwar nicht, dass das schon als Spoiler durchgeht, aber es war etwas schade, diese Überraschung vorwegzunehmen. Toll finde ich, dass es ein Glossar mit Aussprachehilfe gibt.
Insgesamt gefällt mir Die Krone der Dunkelheit sehr gut und ich werde definitiv die Folgebände lesen. Aber Lauras New-Adult-Romane und ihre Low Fantasy gefallen mir noch besser. Das liegt weniger an der Autorin oder diesem Buch als daran, dass High Fantasy einfach nicht „mein“ Genre und mir oft etwas zu langatmig ist. Aber ich habe Die Krone der Dunkelheit innerhalb einer Nacht bis in den Morgen hinein durchgelesen, und das sagt ja auch schon etwas aus.
Von diesen fünf ist Fangs mein klarer Favorit, gefolgt von Die Krone der Dunkelheit und Nevernight. Die Prüfung.
[…] Dies ist der 2. Band der Nevernight-Trilogie. Deshalb enthalten meine Rezension und auch der Klappentext direkt unter dieser Spoilerwarnung mögliche Spoiler für Band 1. Meine Kurzrezension dazu könnt ihr hier nachlesen. […]
[…] ihr eine Fantasy Reihe lesen möchtet, die euch fesselt und so schnell nicht mehr loslässt, solltet ihr die Talente […]
[…] Kristoffs typischer gewaltvoller Stil passt gut zur Geschichte, er ist nicht ganz so extrem wie bei Nevernight. Was erwartet man aber auch, wenn man sich mit einem jungen Mädchen anlegt, das Roboter in einer […]
[…] erstes Jay Kristoff-Buch war vor einigen Jahren Illuminae, danach habe ich mich an Nevernight herangetraut und Aurora erwacht und Aurora entflammt haben mich total vom Hocker gehauen, bevor ich […]