Verlag: Zauberfeder Verlag
Format: HC
Seitenzahl: 224
Erschienen: August 2013
ISBN: 978-3-938922-43-9
Preis: 24,90 €
Erworben: Mai 2015; RezEx des Verlags
Erste Worte: Für viele Fans der Bestsellerreihe A Song of Ice an Fire ist es, als würden sie das Gelesene tatsächlich erleben. Die Romane spielen in einer mittelalterlichen Welt voller politischer Intrigen, Unruhen und einem Hauch von Magie.
Inhalt: Bestsellerautor George R. R. Martin kann zwar nicht kochen, dafür kann er sich jedoch für die Helden und Schurken seiner Fantasysaga Das Lied von Eis und Feuer umso raffiniertere Köstlichkeiten ausdenken. Seine detailreichen Beschreibungen von üppigen Gelagen, exotischen Spezialitäten und alltäglichen, einfachen Speisen lassen Westeros auch in kulinarischer Hinsicht zum Leben erwachen.
Aber wie schmecken die saftigen Braten aus Winterfell, die deftigen Suppen der Nachtwache und die exquisiten Süßspeisen aus King’s Landing? Chelsea Monroe-Cassel und Sariann Lehrer haben das Abenteuer auf sich genommen, mehr als 100 dieser Gerichte schmackhaftes Leben einzuhauchen. Dazu haben sie sowohl mittelalterliche Kochbücher gewälzt, um Rezepte zu finden, die uns möglichst nah an die Leckerbissen aus Westeros heranführen, als auch zeitgenössische Entsprechungen kreiert. Mit diesen Rezepten lässt es sich schlemmen wie ein Baratheon, Targaryen, Lannister oder Stark – also besorgt schnell die Zutaten und macht euch an die Zubereitung – denn der Winter naht … Quelle
Dies ist eine Gastrezension von Lucas v. Zansen und stellt daher nicht zwangsläufig meine Ansichten dar.
Meine Meinung: Das vorliegende Kochbuch stellt quasi die gebundene Fortsetzung der Arbeit dar, welche die Autorinnen mit ihrem Blog theinnatthecrossroads.com begonnen haben. Sie versuchten dort seit 2011 die von Georg R. R. Martin mehr oder weniger detailreich beschriebenen Gerichte in nachkochbare Rezepte zu verpacken. Wo die Beschreibungen nicht ausreichten, haben die beiden, sowohl auf dem Blog als auch im Buch, die Rezepte durch Entsprechungen aus der mittelalterlichen beziehungsweise römischen Küche ergänzt. Im Buch werden die Rezepte nach den Regionen der Sieben Königslande sortiert, auf ansprechende Art und Weise präsentiert. Einige öfter wiederkehrende Dinge, wie zum Beispiel ein Pastetenteig, werden eingangs ausführlich behandelt. Die restlichen Rezepte enthalten, neben einer Auflistung der benötigten Zutaten und einer Art Gebrauchsanweisung, eine Hochglanzfotografie des fertigen Produkts sowie ein Zitat aus Martin‘s Werk, welches anzeigt, wo und in welchem Kontext jenes Gericht im Buch verspeist wurde. Ich zumindest finde diese letzte Maßnahme sehr hilfreich, da ich solche Stellen in den Büchern selten im Gedächtnis behalten hatte. Den meisten der mittelalterlichen Rezepte ist zudem auch eine neuzeitliche Variante des selben Gerichts zur Seite gestellt. Um mir ein Urteil über die Verträglichkeit der beschriebenen Kulinarien erlauben zu können, habe ich einige der Gerichte selbst ausprobiert – für die Wissenschaft. Besonders angetan haben es mir dabei eine Fleischpastete von der eisigen Mauer, Fladenbrot und Kichererbsenbrei aus dem Wüstenreich Dorne sowie Rote Beete Suppe von jenseits der Meerenge.
Die Pastete in der mittelalterlichen Ausführung überrascht durch ihren relativ süßen Geschmack. Dieser kommt von den gehackten Datteln und dem Honig, mit dem das Hackfleisch vor dem Braten vermengt wird. Ein Wort der Warnung: Wer mit den angegebenen Mengen kocht, isst am gleichen Tag nichts anderes mehr. Die Pastete sättigt gut.
Das selbstgemachte Fladenbrot stellt eine kleine Herausforderung an den Backunversierten dar: Es bedarf einiger Versuche, bis man es schafft, das Brot zum richtigen Zeitpunkt aus dem Ofen zu holen – nämlich dann, wenn sich der Fladen von der Mitte her aufbläht. Bestreicht man das Ganze dann allerdings mit dem köstlichen Kichererbsenbrei, ist es beinahe egal, ob das Backen gelungen ist oder nicht. Damit schmeckt alles lecker!
Einer in unseren Breiten eher unbekannte Geschmacksrichtung entstammt die Rote Beete Suppe. Jenseits der Meerenge scheint man gern süß-sauer zu essen. So schmeckt zumindest die mittelalterliche Variante der Suppe. Wer gern experimentiert, wird diese Suppe lieben. Am einfachsten von den genannten war dieses Rezept.
Als Gesamtfazit halt ich folgendes fest: Das Game of Thrones Kochbuch ist nicht nur etwas für Hardcore-Fans. Wem beim Durchblättern der schön aufgemachten Seiten nicht das Wasser im Mund zusammenläuft, dem sei ein Arztbesuch ans Herz gelegt. Alle anderen haben Glück, denn die beschriebenen Rezept sind auch von koch-Unerfahrenen zu bewältigen. Selbst für Pflanzenfresser ist etwas dabei.
lvz