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5 Kurzrezensionen: Science Fiction

Mein alter Blog WatchedStuff hat 2 Jahre pausiert, bevor ich mit Buchstabensalat einen Neustart gewagt habe. Dass ich nicht gebloggt habe heißt aber noch lange nicht, dass ich in der Zeit keine Bücher gelesen hätte! Ich habe auch fleißig in meinem Notizbuch protokolliert, was mir gefallen hat und was nicht. Und weil es zu schade wäre, diese Bücher stillschweigend zu vergessen, möchte ich sie in einigen Kurzrezensionen aufgreifen. Diese sind thematisch zusammengefasst, sodass ihr gleich wisst, ob die besprochenen Bücher für euch interessant sein könnten.

Nachdem es letztes mal um Fantasy-Romane ging, widmen wir uns heute Science Fiction-Büchern. Wir reisen in die Zukunft, treiben im Weltall herum, erforschen ungemütliche Theorien zum Thema Tod – und vielleicht sind wir gar nicht allein auf unserem schönen blauen Planeten … Viel Spaß beim Lesen!


Scythe 1. Die Hüter des Todes – Neal Shusterman

Scythe 1. Die Hüter des Todes. von Neal Shusterman. Cover. Themen: Tod, Zukunft, Unsterblichkeit, Mord, Gewalt.
Inzwischen sind die dt. Cover näher am Original – schaut hier.

Um dieses Buch gab es einen riesigen Hype, sodass ich die Chance genutzt habe, das Hardcover-Buch vom Autor signiert zu erwerben. Die Grundidee (Kurz zusammengefasst: Die Menschheit hat die Unsterblichkeit erreicht, aber weil trotzdem Leute sterben „müssen“, ist das Töten ein richtiger Job geworden. Wir verfolgen das Leben zweier Scythe (engl. für „Sense“) in Ausbildung.) ist sehr spannend, weshalb ich – auch wegen des Hypes – hohe Erwartungen hatte. Die wurden leider enttäuscht.

Die Umsetzung der beinahe genialen Idee ist aber leider mega langweilig und eintönig. Es gibt viel zu lange innere Monologe, zu viele Selbstzweifel und Selbstmitleid, als dass es Spaß machen würde, die Geschichte zu lesen. Zwischendurch sind zwar immer wieder kurze spannende Passagen eingeschoben, aber insgesamt fand ich Scythe 1 einfach nur unfassbar langweilig.

Ich habe etwa dreieinhalb Monate für knapp 260 Seiten gebraucht (Das ist ungefähr das halbe Buch! Normalerweise lese ich das in 1-2 Tagen!) und das Lesen dann enttäuscht abgebrochen. Meine Zeit wollte ich lieber mit Büchern verbringen, die mir Spaß machen. Komplett aufgegeben habe ich den Roman aber noch nicht, er steht noch immer in meinem Regal. Wenn ich damals nicht das Hardcover gekauft hätte, sondern es zum Beispiel nur geliehen wäre oder als Mängelexemplar günstig bekommen hätte, dann hätte ich das Buch längst verschenkt oder anderweitig entsorgt. Wer weiß, vielleicht werden wir später noch Freunde – aber im Moment sieht es absolut nicht danach aus.


Vollendet – Neal Shusterman

Vollendet. von Neal Shusterman. Cover. Themen: Tod, Mord, Organspende, Staatsmacht.

Nachdem Scythe für mich ein solcher Reinfall war, wollte ich dem Autor mit Vollendet noch eine Chance geben. Nun ja. Die Kurzfassung ist, dass sein dröger Stil mir auch in diesem Buch nicht zusagt. Insgesamt gefällt das Buch mir aber besser.

Thematisiert werden Menschenrechte und Organspenden, Bürgerkrieg, Abtreibung, Menschenwürde. Ein ziemlich krasses Konzept liegt der Welt, in der Vollendet spielt, zugrunde: Eltern können ihre Kinder im Alter von 13 bis 18 Jahren „vollenden“ lassen. Das heißt, sie werden komplett wiederverwertet und in Form von Organspenden „weiterleben“. Im Klartext heißt das aber auch, Eltern können ihre Kinder, wenn sie ihnen auf die Nerven gehen, einfach umbringen lassen. Entsorgen. Eine gruselige Vorstellung. Auch der Staat kann Kinder, die negativ auffallen, beseitigen. Oder wenn Waisenhäuser überfüllt sind – ihr versteht, worauf ich hinaus will. Am bedrückendsten finde ich, dass das Szenario, das hier beschrieben wird, gar nicht so weit hergeholt scheint.

Wir folgen 3 Teenagern, die aus völlig verschiedenen sozialen Umfeldern kommen, „umgewandelt“ werden sollen und auf der Flucht sind. Die Stimmung in Vollendet ist durchweg düster und bedrückend und die Geschichte bleibt einfach im Kopf hängen. Der Roman liest sich ebenso langsam und teilweise langatmig wie Scythe, aber auch sehr intensiv, es wird nicht wirklich langweilig. Ich habe eine Art Hassliebe für solche Bücher: Ich mag, wie die ernsthaften Themen angegangen werden, wie dieses erschreckende Gedankenexperiment umgesetzt wird – aber es macht überhaupt keinen Spaß, das zu lesen und hinterher habe ich ein ganz merkwürdiges Gefühl im Bauch.


Giants 1. Sie sind erwacht und Giants 2. Zorn der Götter – Sylvain Neuvel

Giants 1. Sie sind erwacht. von Sylvain Neuvel. Band 1. Cover. Themen: Aliens, Wissenschaft, Roboter.
Giants 2. Zorn der Götter. von Sylvain Neuvel. Band 1. Cover. Themen: Aliens, Wissenschaft, Roboter.

Giants war für mich eine totale Überraschung, und diesmal im positiven Sinn. Die Bücher sind nicht im Fließtext, wie wir es von Romanen kennen, aufgebaut, sondern in Form von Interviews geschrieben. Die Protagonist:innen erzählen ihren Interviewern rückblickend, was passiert ist. Das ist ein erfrischend anderer Ansatz und liest sich – nach einer kurzen Aufwärmphase – echt faszinierend.

Inhaltlich widmet sich die Trilogie (Band 3 Die letzte Schlacht steht noch ungelesen hier) aus technischer, wissenschaftlicher Perspektive der Frage: Was wäre, wenn gigantische Alientechnologie schon lange auf der Erde wäre? Was, wenn sie sich ganz plötzlich aktiviert? Was, wenn dann auch richtige Aliens auftauchen?

Besonders gut gefällt mir, dass die Figuren so unterschiedlich sind und auch mal frei Schnauze reden. Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen und ich nehme dem Autor zwar die eine oder andere Wendung übel, aber bin total gespannt, wie er die Geschichte im Finale zu Ende bringt.


Die Illuminae-Akten 1. Illuminae – Amie Kaufman & Jay Kristoff

Die Illuminae-Akten Band 1. Illuminae. von Amie Kaufman und Jay Kristoff. Cover. Themen: Science Fiction, Weltraum, Kapitalismus

Auch um Illuminae gab es einen riesigen Hype – kann es sein, dass Bücher dieser Art vor 2, 3 Jahren so richtig in waren? Aber diesmal finde ich ihn tatsächlich gerechtfertigt!

Was Illuminae besonders macht, sind die aufwändig und abwechslungsreich gestalteten Seiten. Mal ist es ein Einsatzbericht, mal eine typografische Anordnung von Buchstaben und Zahlen, die bildlich darstellen, was im Text steht, mal kurze Fließtext-Abschnitte. Auch der „leere Raum“ um Worte spielt eine große Rolle. So besteht zum Beispiel eine Doppelseite nur aus vollkommen schwarzem Hintergrund und einer weißen Textspirale. Sonst ist da nichts. So etwas habe ich vorher noch nie in einem Roman gesehen. Und das beste ist, dass es im Kontext des Buches auch noch Sinn ergibt. Einfach ein paar scheinbar fast leere Seiten zu überspringen geht nicht, dann fehlt später etwas. Ich liebe das und habe mir viele Seiten mit Klebezetteln markiert, damit ich sie leichter wiederfinden kann.

Folgendes könnt ihr in Illuminae erwarten: KIs, die selbstständig zu denken lernen; eine Flucht durch den Weltraum; radikale Konzerne, die alle Konkurrenz ausradieren; Epidemien und Seuchen, die Menschen zu Zombies machen und Hacker, Freundschaften und Liebe in solchen unangenehmen Umständen. Die Geschichte liest sich sehr gut und von Anfang an ist klar, dass sie rückblickend erzählt wird – von einem Desaster ausgehend. Ich bin also sehr gespannt, was in den beiden Folgebänden Gemina (liegt schon hier und wartet auf mich) und Obsidio (dt. Erscheinungstermin ist erst diese Woche angekündigt worden: April 2022) auf mich zukommt.

In einem ähnlichen Umfeld spielt übrigens Aurora erwacht, der neueste Auftakt einer Science-Fiction-Trilogie von genau diesem Autor:innenduo, Amie Kaufman und Jay Kristoff. Dieses Buch habe ich inzwischen auch verschlungen – die Rezension dazu folgt in Kürze!


Wie gefällt euch Science Fiction?

Welche dieser Bücher habt ihr gelesen, welche liegen vielleicht auf eurem Stapel ungelesener Bücher?
Wie haben sie euch gefallen?

Schreibt mir eure Gedanken einfach in die Kommentare unten. Ich freue mich, von euch zu hören!

Titelbild: Foto von Debbie Hudson auf Unsplash, Text von mir via Canva

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